„Wir haben keine apokalyptische Situation in Deutschland“ sagt der Verband der Automobilindustrie laut einem Bericht der Süddeutschen Zeitung (4.12.2017). Düsseldorf, lesen wir, steht kurz vor einem Diesel-Fahrverbot, auch das Ruhrgebiet. Und der mit großem Tamtam verkaufte Diesel-Fonds („Der Berg kreiste und gebar den Diesel-Fonds“) schwächelt. Schwächelt heftig: 160 bis 170 Millionen Euro will die deutsche Automobilindustrie beitragen, den schmutzigen Rest aus der Portokasse also. Den Rest der Milliarde sollen wir – also, liebe Leser, Sie als Steuerzahler! – übernehmen. Die französischen Nachbarn, die ja gerne Autos in Deutschland verkaufen, haben ihre eigenen Ausreden, mal ist das nur ein deutsches Problem, mal verweist man auf eine angeblich zuständige höhere Ebene. Da trifft man sich mit den deutschen Diesel-Sündern: irgendwer hoch oben – der Nikolaus vielleicht? – wird das schon regeln, wir machen einfach weiter. Und sagen den Kunden mit den jungen gebrauchten Diesel-Autos, die nicht mehr ins Ruhrgebiet fahren dürfen: Werfen sie doch ihr hässliches Auto weg und kaufen sich ein neues Auto!
Aber vielleicht werden diese Kunden jetzt zornig? Ärgern sich, wenn sie doppelseitige Auto-Reklame in der Zeitung sehen, wollen keinen neuen Luxus-Protz-Wagen sehen oder kaufen?
Diese Kunden fragen sich, wer ihnen das alles eingebrockt hat, einen inzwischen schwer verkäuflichen Diesel vor der Tür. Die Zetsches & Co, die kriegt der Kunde nicht zu fassen, aber gibt es da nicht auch eine politische Verantwortung? Hat sich da nicht gerade ein CSU-Verkehrsminister vom Acker gemacht, hat der nicht an der Spitze seines Ministeriums die Augen und die Nase zugemacht vor den giftigen Abgasen?