Hiltruper Paterkloster braucht seriöse Zukunft
Studierende der Hochschule der Polizei sollen jetzt in das Erdgeschoss des ehemaligen Paterklosters einziehen. Seit Jahren ist das ein verrufener Ort. Die Geschichte des Elends ist lang. Als die Mönche nach 70 Jahren das große Gebäude aufgaben, stand es in den 70er Jahren zunächst leer. Zeitweise nutzte das benachbarte Kardinal-von-Galen-Gymnasium einige Räume, auch die Polizeiführungsakademie war dort zu Gast. Als 1978 feststand, dass die Stadt Münster das Gebäude übernehmen würde, wurden 1978 verschiedenste Nutzungsideen diskutiert. Jugendzentrum, Altenbegegnungsstätte, Musikschule – eine schwierige Immobilie verlangte nach einer guten Nutzung.
40 Jahre später hat die LEG der Stadt Münster an dieser Stelle einen kriminellen Hotspot beschert. Am Anfang zogen zum Beispiel Studenten in die durchaus interessanten kleinen Appartments, durch Einbau einer zweiten Ebene in die hohen Räume waren sie ansprechend gestaltet. Die Randlage abseits des Busverkehrs und weit entfernt von der Universität war und ist aber nicht übermäßig attraktiv, und in die Ausstattung wurde nach dem Umbau nicht mehr investiert. Grauer Nadelfilz als Bodenbelag galt 1980 vielleicht noch als chic; praktisch unzerstörbar, sammelt er über die Jahre den Schmutz und die Tristesse.
Jetzt soll die Deutsche Hochschule der Polizei es richten. Die LEG steht in der Kritik, nicht nur das Paterkloster, sondern auch die Wohnungen in Berg-Fidel sind vernachlässigt; ein
Pressetermin mit dem Bezirksbürgermeister dient als PR-Aktion und zeigt strahlende Gesichter der LEG-Verantwortlichen. Das Erdgeschoss des Gebäudes – “Wohnpark” ist allzu euphemistisch – soll von studierenden Polizisten bewohnt werden.
Eine Lösung ist das nicht. Wer tagsüber studiert, hat sicher keine Lust, nachts vor der eigenen Tür Streife zu laufen. Tagsüber werden sich die Polizisten in ihrer Hochschule aufhalten, die Situation in dem abgewirtschafteten Haus ändert sich dadurch nicht. Wenn es wirklich ein “Wohnpark” werden soll, muss die LEG massiv investieren – und Hausmeister / Sicherheitspersonal vor Ort stationieren. Dass die LEG weder von Investitionen noch von Service-Personal etwas hält, hat sie in Berg Fidel lange bewiesen. Stattdessen kündigt der Mutterkonzern 1,5 Miliarden Euro Gewinn für das laufende Jahr an. Und für das Paterkloster verkündet die LEG schelmisch, sie wolle “hier am Standort den Menschen weiterhin den bezahlbaren Wohnraum bieten” (zitiert nach WN) – eine Umschreibung dafür, dass auch in Zukunft nicht investiert wird. Was bezahlbar ist, sehen manche Mietinteressenten übrigens etwas anders als die LEG: Nach der Besichtigung eines der vergammelten Appartments floh ein Interessent mit Grausen. Zu gammelig, zu teuer.