Flinkster diskriminiert indische Staatsangehörige
Kinder statt Inder, das hatten wir doch schon mal. Der CDU-Politiker, der mit diesem Slogan Wahlkampf machte, hat in NRW einen Scherbenhaufen hinterlassen – aber warum ausgerechnet die Deutsche Bahn?
Indische Akademiker arbeiten in Deutschland für eine deutsche Firma. Sie tun das, worum die deutsche Wirtschaft sie händeringend gebeten hat. Seit sieben Jahren leben sie hier, verdienen hier ihr Geld, haben hier den deutschen Führerschein gemacht und möchten bei Flinkster – Tochterunternehmen der Deutschen Bahn – ein Auto mieten.
An dieser Stelle kommt Kinder-statt-Inder ins Spiel. Denn Flinkster vermietet nicht an Inder.
Der Mechanismus ist subtil, aber wirkungsvoll. Wer mit indischem Pass bei Flinkster ein Auto mieten will, bekommt diese Antwort: „Die Prüfung Ihres Führerscheins bzw. Ihrer Identitätsdokumente hat leider nicht zum gewünschten Ergebnis geführt. Daher können wir im Moment keinen Vertrag mit Ihnen abschließen und müssen Ihr Kundenkonto wieder kündigen. Zum Schutz Ihrer Daten wurde Ihre Anmeldung vollständig storniert. Selbstverständlich können Sie sich jederzeit erneut online anmelden. Die Ablehnung kann verschiedene Gründe haben. Zum Beispiel ist eines Ihrer Dokumente wie Führerschein oder Personalausweis nicht mehr gültig gewesen oder die Einträge sind voneinander abgewichen. Ebenso kann eine nicht autorisierte Führerscheinklasse daran schuld sein. Unser Tipp: Prüfen Sie Ihre Dokumente und versuchen Sie es nach Registrierung innerhalb von 28 Tagen erneut.“
Nanu? Sie versuchen es erneut und bekommen jetzt von einem Flinkster-Mitarbeiter die Auskunft, dass „ein indischer Pass als gültiger Ausweis für Flinkster nicht akzeptabel ist“.
Das mögen sie nicht glauben. Sie wenden sich erneut an Flinkster, und jetzt kommt Klartext: „Wir bitten jedoch um Verständnis, dass wir für jede Registrierung zu unserem Carsharing-Service einen Absicherungsmechanismus benötigen, da wir für jede Fahrt in Vorkasse gehen.“ Ja, Misstrauen ist immer angebracht, schließlich könnten diese Inder mit dem schönen Auto von Flinkster nach Indien verschwinden.
Aber wie sieht der „Absicherungsmechanismus“ aus? „Leider gehört Indien zu den Ländern mit Dokumenten die nicht an PRADO (redaktioneller Hinweis: eine digitale Dokumenten-Datenbank) teilnehmen. Somit ist es Identity Trust nicht möglich eine Verifizierung und Freischalung Ihrer Voranmeldung vorzunehmen. Eine Ausnahmeregelung ist in einem solchen Fall leider nicht möglich.“
Das war’s. Kein Auto für Inder. Da sage noch einer, Deutschland sei nicht fremdenfeindlich.
Aber wehe, der dafür verantwortliche Bahnvorstand bekommt in New Delhi keinen Mietwagen: Kinder statt Deutsche – nein, ganz höflich: Deutschland nimmt an unserem Dokumentenverzeichnis nicht teil, bedaure…