Autsch: Corona-Blasen

Notimpfstoffwirtschaft ist eine der Glanzleistungen deutscher Politik. Diese Wortschöpfung erinnert an die Brotmarken der Kriegswirtschaft, aber sie ist nagelneu und stammt ausgerechnet vom Grünen-Chef Habeck. Moment, sind das nicht die Leute, die gegen Hinterzimmer-Geklüngel angetreten sind und uns immer reinen Wein einschenken wollten? Not-impf-stoff-wirt-schaft, und der Staat müsse sich mehr kümmern? Seine münstersche Kollegin Klein-Schmeink übertraf ihn aber noch, was die Produktion von Blasen-Text angeht. Die WDR-Moderatorin versuchte vergeblich, ihr Konkretes zu entlocken, also Vorschläge, was die Bundesregierung besser machen müsse. Frau Klein-Schmeink begrüßte, „dass zwei Impfstoffe so entwickelt werden konnten, dass sie heute für die Verimpfung zur Verfügung stehen“ – monströses Wortgeklingel. Wer hat bloß die „Verimpfung“ erfunden, diese kleine Schwester der Verunglimpfung? Wir müssen uns das alles ganz genau ansehen, viel mehr war von Frau Klein-Schmeink nicht zu hören. Was sie denn tun würde, wenn sie „dran“ wäre? „Als erstes würden wir uns mit den Produzenten zusammensetzen“, da „müssten wir mit Nachdruck jeden Anteil des Produktionsprozesses durchforsten“. Alles klar?

Die Situation ist nicht schön. Das Virus bedroht uns alle, wir werden mit Abstand, Hygiene und Masken (und hoffentlich Impfungen) noch eine Zeit damit leben müssen. Die wirtschaftlichen Verluste müssen finanziert werden, warum ist der Soli eigentlich abgeschafft?, der gewaltige Flurschaden in allen Lebensbereichen muss begrenzt werden.

Aber lasst uns mit inhaltsleerem Politiker-Blabla in Ruhe. Ja, in dieser Krisensituation stehen die Macher der Regierungskoalition im Rampenlicht, Merkel, Scholz – der mit dem Geld – und Spahn. Die Opposition hat es schwer. Aber diese Kritik um jeden Preis, diese substanzlosen bis abenteuerlichen Äußerungen aus dem Abseits der Opposition verschlimmern nur die Lage. Im schlimmsten Fall schüren sie die Unruhe, wo Vernunft, Ruhe und Vorsicht angebracht sind.