Das tut ihm leid

Wer Facebook traut ist selber schuld

Die Tränen können einem kommen. Ein zerknirschter Mark Zuckerberg spricht mit den Medien – mit den richtigen, nicht mit den „social media“ -, und der arme Mann lässt erkennen, wie sehr er leidet. Hat er doch vertraut und ist enttäuscht worden! Was kann einem Mann Schlimmeres passieren!

Wenn dieser Mann ernst meint, was er da verkündet, dann kann er einem nur leidtun. Sagt er doch, er habe seit 2015 gewusst, dass Mister Nix 50 Millionen persönliche Daten bei ihm abgegriffen hat; und sagt er dazu doch weiter, er habe sein Vertrauen darein gesetzt, dass Mister Nix diese Daten mal eben brav löscht. Und keinen Unsinn damit anfängt.

Mister Nix ist von den englischen Medien – den richtigen – gerade als berufsmäßiger Manipulator enttarnt worden. Sie möchten einen Konkurrenten niedermachen? Mister Nix hat das passende Werkzeug, Mister Nix schickt dem Konkurrenten ein paar Prostituierte ins Haus, macht kompromittierende Videos und erpresst ihn dann. Sie möchten Präsident der Vereinigten Staaten werden? Mister Nix „besorgt“ die persönlichen Dossiers ihrer Wähler und macht den Wähler-Flüsterer.

Mit solchen Leuten arbeitet Mark Zuckerberg zusammen. Mark Zuckerberg weiß genau, was er tut. Mark Zuckerberg weiß auch, dass persönliche Daten eine Handelsware sind, die viel zu wertvoll ist, um sie mal eben auf Zuruf zu löschen. Schließlich handelt er selbst damit.

Wenn Mark Zuckerberg die Öffentlichkeit glauben machen will, er sei getäuscht, sein Vertrauen sei missbraucht worden, dann gibt es nur zwei mögliche Bewertungen für solche Sprüche. Entweder ist Mark Zuckerberg naiv, geradezu schwachsinnig und nicht geschäftsfähig – oder er ist ein Feind der Demokratie und gehört dringendst hinter Gitter.

Die Mühlen der Gerechtigkeit mahlen bekanntlich langsam, darum hier noch ein paar schnelle Notmaßnahmen:

Den eigenen Facebook-Account sofort löschen. Einen Bogen um alle Like-Buttons machen, wo auch immer man sie im Internet findet. Seinen Browser so einrichten, dass er all diese Spionage-Programme möglichst aussperrt; auch Google, Youtube und Co. sind verdammt neugierig. Wer Firefox nutzt, hat mit Noscript ein gutes Hilfsmittel.

Und immer daran denken: Vernetzung kann nützlich und hilfreich sein – aber sie ist noch viel gefährlicher, als Orwell das mit Big Brother in seinem Buch 1984 vorausgeahnt hat.