Ach, wer hätte das gedacht! Da brauchte es erst einen nicht zum Bezirksbürgermeister gewählten Kommunalpolitiker, er musste es uns erklären. Wenn es im Sommer heiß ist, kann man in die Kirche gehen, da ist es kühl. Wie wahr – und wer hat das nicht schon selbst gemacht?
Originell ist es nicht gerade, am Freitag in der Zeitung von „Sakralen Kühlhäusern“ zu lesen und diese Tatsache am nächsten Tag als „Hitzeplan für Hiltrup“ zu verkaufen. Ja, natürlich ist der Hiltruper Hitzeplan doch noch etwas größer, man darf sich in den Geschäften hinsetzen und um ein Glas Wasser bitten. Diese Christenpflicht erfüllt jeder Geschäftsmann – auch ohne Hitzeplan.
Wer heute bei Hitze und Kälte an Pläne denkt, hat aber eigentlich ganz andere Dinge im Kopf. Pläne braucht es, um an die Ursache der Hitze zu kommen. Kommunale Wärmepläne sollen kommen, um die Weichen zu stellen für Fernwärme oder Wärmepumpe. Heizen mit weniger CO2 ist gefordert, damit unsere Erde bewohnbar bleibt.
Die Hiltruper sind gefordert, ihre eigenen Pläne zu machen. Bestandsgebäude in Hiltrup sind nicht gerade die Kandidaten für einen Fernwärmeanschluss, hier muss niemand auf einen fernen kommunalen Wärmeplan warten. Jeder Hauseigentümer kann hier und jetzt seinen eigenen Plan entwickeln: Den Wärmebedarf des Hauses senken, die Wärmeerzeugung umstellen. Wärmepumpen gibt’s beim Heizungsbauer, Zuschüsse vom Staat.
Die Hiltruper können – jede/r für sich – ihre eigenen Hitzepläne verwirklichen. Muss das bisschen Regen, das wir jetzt noch abbekommen, wirklich in den Abfluss, statt die Erde feucht und kühl zu halten? Kann man das Regenwasser nicht wenigstens teilweise auf dem eigenen Grundstück versickern? Muss denn jede Garagenzufahrt gepflastert sein, mit Ablauf des Wassers in den Kanal? Deutschlands Städte brauchen mehr Bäume, war die Schlagzeile noch vor wenigen Tagen – warum pflanzen wir denn keine? Asphalt, Schotter und Pflaster wirken wie Sonnenkollektoren und heizen Hiltrup auf, Bäume mindern die Hitze.
„Hitzeplan für Hiltrup“, unter der Überschrift hätten wir gern Inhalte gelesen und Vorschläge gehört. Nicht nur den Kirchgang und das Glas Wasser. Aber was soll der gute Mann auch sagen? Seine Partei hat zu den grundlegenden Klimafragen keine Antworten, nur Polemik.