Wie man das Impfen gegen Corona versemmelt
Wenn sie doch bloß die starken Worte beiseitelassen würden. Keine Nachrichten ohne bedeutungsschwere Politikerworte, jeder hat sein ganz besonderes Patentrezept, wo gerade nur Geduld hilft. Geduld müssen auch die Alten aufbringen, wenn sie einen Impftermin buchen wollen. Dass eine Hotline zusammenbricht, wenn hunderttausende gleichzeitig anrufen, war zu erwarten. Dass das Windhundrennen auch online nach wenigen Sekunden gelaufen sein würde, war genauso klar. Aber wie wäre es denn mit einer Warteliste?
Im Nachbarland Niedersachsen soll man sich das Impfzentrum sogar aussuchen können. Da ging das Impfportal am 28. Januar online, und war natürlich nicht erreichbar. Was man sehen konnte, war nur eine Liste der Impfzentren. Jetzt, vier Tage später, lockt das niedersächsische Impfportal den Besucher auf den Holzweg. „… können Sie sich ganz einfach online … für einen Impftermin anmelden“ ist dort zu lesen – wunderbar! Wo vorher überall stand „Keine Termine verfügbar“, erscheint nach Eingabe der Postleitzahl der Hinweis auf das Impfzentrum Hannover. Hier kann man persönliche Daten eingeben, sich eine Sicherheits-Pin aufs Handy schicken lassen.
Dann soll man einen Tag mit freien Terminen auswählen. An dieser Stelle kommt die Überraschung. Hier gibt es nichts mehr anzuklicken, weder für Februar noch für einen der folgenden Monate. Schluss aus, Schweigen im Internet-Wald: Auf den Arm genommen.
Eine Warteliste, wie wäre es denn damit? Wenn man sich schon durch Personalienerfassung und Legitimation per Pin aufs Handy durchgeklickt hat, warum kann der Datensatz nicht mit einem Mausklick in eine digitale Warteliste aufgenommen werden? Es war doch zu erwarten, dass der Impfstoff zuerst einmal nicht reichen würde.