Die Marktallee hält den Atem an
Welch Glanz! Es ist ein ganz normaler Wochentag im Januar, um 17.30h schnell noch etwas einkaufen auf Hiltrups „Flaniermeile“, der Marktallee, und die Augen gehen einem über. Die Lichter strahlen, ist das nicht eine Pracht? Und dann vergeht jedem das Lachen. Es gibt keine Probleme mit den Corona-Abständen: Es ist fast niemand unterwegs.
Wenige Autos sind auf der Straße, noch weniger Fußgänger. Viele Ladenlokale sind erleuchtet, andere wirken völlig tot.
Wenigstens der Drogeriemarkt, der ist doch sonst immer voll – zwei Fahrräder stehen davor, das war’s.
Gespenstisch wirken die blauen Lichter im Pflaster. Als ob in der weiten Leere Signale nötig wären, um sich nicht zu verlieren.
Die Buchhandlung ist in normalen Zeiten immer ein Publikumsmagnet. Die helle Beleuchtung, die Vielfalt an Medien, sie locken hinter verschlossener Tür als verlorenes Paradies.
Geradezu tröstlich ist die beleuchtete Fassade des Jugendstilhauses. Doch, hier ist alles im Lot: Draußen Licht, drinnen sind Dr. Beeermann & Partner an der Arbeit.
Wenige Schritte weiter wieder ein unwirklicher Anblick. Das Licht der Schaufenster akzentuiert in aller Härte die Leere davor.
War das hier nicht einmal einer der Publikumsbringer der Marktallee? Die Kamera steigert noch die Lichtkontraste der Abenddämmerung, aber auch für das bloße Auge ist das hier eine einsame Insel in einer unwirtlichen Wüste.
Was hat Corona da angerichtet.
Das Tageslicht liefert im Corona-Januar dann das Versprechen. Es geht weiter, es ist nicht alles grau und schrecklich! Die Zaubernuss strahlt in prächtigem Gelb – eigentlich ist das zwar schön, aber nichts Besonderes, sie tut das jedes Jahr, aber dies Jahr ist es das Versprechen von Freude, Freiheit, Sonne…
Und die Gärtner mahnt die hängen gebliebene Gießkanne: Arbeit wartet, und Arbeit wird belohnt durch Blüten. Die Schneeglöckchen sind schon da, die Christrose blüht, überall kündigt sich der Aufbruch in eine bessere Zeit an.