Lüneburg
(Fortsetzung von 2021: Camping in Deutschland I)
Lüneburger Heide – was liegt näher, als Lüneburg anzusehen? Das Auto bleibt im Parkhaus am Wasserturm, von hier aus sind es nur wenige Schritte bis St. Johannis – heute leider geschlossen. Die digitale Kirchenführung und die digitale Orgelführung müssen deshalb auf später verschoben werden. Aber auch so gibt es genug zu sehen, man muss sich nur umschauen:
Das Kaland-Haus zeugt von religiösen Bruderschaften, die im Mittelalter in vielen Orten Deutschlands existierten. Der Lüneburger Kaland wurde nach der Reformation aufgelöst, in Westfalen – auch in Münster – bestanden sie bis ins 19. Jahrhundert; in Münster erinnert daran u.a. der Horstmarer Napf im Domschatz.
Auch das Kaland-Haus hat wie andere Lüneburger Häuser einen prächtigen Stufengiebel.
Die glasierten Tauziegel und die aufwändigen Türbeschläge zeigen den Reichtum. Die Hansestadt Lüneburg war eine der reichsten Städte Deutschlands, das hier gewonnene kostbare Salz war unverzichtbar zum Beispiel um die in der Ostsee gefangenen Fische für den Transport einzusalzen.
Am Sande ist der zentrale Platz in der Altstadt, gesäumt von überwiegend gotischen und barocken Häusern.
Um 1400 wurde zum Beispiel das Haus Am Sande 53 erbaut. Die Fassade ist mit Tausteinen gegliedert, die – aus Backstein geformt – das Bild eines gedrehten Taus zeigen. Der Kranenbalken war nötig, um Waren in den oberen Geschossen einzulagern.
Geht man Am Sande weiter bis vor die IHK, hat man von diesem Ende den Blick über den belebten Platz auf St. Johannis. Am Sande wird nur von Bussen und Lieferfahrzeugen befahren, der Platz wirkt als großzügiger öffentlicher Freiraum. Normales städtisches Leben mit verschiedensten Nutzungen der alten Häuser, Einkaufsmöglichkeiten, Cafés, mischt sich auf angenehme Weise mit dem Tourismus.
Städtisches Leben findet sich auch in den umliegenden Straßen. Es lohnt sich, in Ruhe zu schlendern und die vielen alten Häuser näher anzusehen.
Auf dem Rückweg zum Parkhaus am Wasserturm führt ein kleiner Abstecher zur Ratsmühle an der Ilmenau. Die Mühlentradition reicht bis ins 14. Jahrhundert zurück, heute laufen hier nur noch zwei Wasserturbinen zur Stromerzeugung.
(Fortsetzung: Ratzeburger See.)