Was tun, wenn Corona uns in die Isolation treibt und die Sonne scheint? Im Garten ist genug zu tun. Auch wenn es tagsüber noch recht kühl und windig ist, am Nachmittag lockt die Sonne hinaus. Die Beete müssen durchgearbeitet werden: Vertrocknetes vom vorigen Jahr entfernen, allzu stark wachsende Pflanzen zurückschneiden oder ausreißen, das hört sich harmlos an und fordert doch Kraft und Zeit. Der frische Bärlauch schmeckt jetzt lecker, das vor Jahren gesetzte Pflänzchen hat sich aber inzwischen zu einem großen Teppich ausgebreitet und überwuchert seine Nachbarn, Bärlauch ist nur mühsam zu entfernen.
Wenn das getan ist, ist der Kompost dran. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, den fertigen Kompost auf den Beeten zu verteilen. Noch haben nicht alle Stauden ausgetrieben, und man kann den Kompost ausstreuen, ohne frische Triebe zu beschädigen oder zuzudecken.
Der Federmohn zum Beispiel treibt jetzt die ersten Blätter, noch ist es kein Problem, ihm eine ordentliche Portion Kompost „an die Füße“ zu geben. Zwei Meter hoch wird der Federmohn, jedes Jahr treibt er neu aus der Wurzel aus. Das schafft er ohne Kunstdünger und ohne Pflanzenschutzmittel, der Kompost reicht ihm genauso wie vielen anderen Pflanzen.
Im Frühling wird der Kompost verteilt, den man im vorigen Jahr aufgesetzt hat. In einer Ecke des Gartens braucht man dafür zwei Behälter: In einer Sammelstation landet das ganze Jahr über alles organische Material aus Haus und Garten, Gemüseabfälle, Kaffeeprütt, Teebeutel, Obstreste, Schnittgut von Hecken und Sträuchern und auch Grasschnitt.
Für ein gutes Ergebnis braucht man keine speziellen Behälter oder „Kompostbeschleuniger“. Entscheidend ist die Mischung: Unterschiedliche Materialien werden zunächst nach und nach in der „Sammelstation“ grob vermischt. Geruch und Ärger mit den Nachbarn gibt es nur, wenn Grasschnitt in dicken Lagen unvermischt liegen bleibt und in Gärung gerät; das ist leicht zu vermeiden, wenn man das Gras sofort mit dem übrigen Grüngut mischt. Hat sich genug angesammelt, packt man dies Material einmal in einen anderen Behälter um; am einfachsten verbindet man ein Stück Maschendraht zu einem Kreis. Auch hier gilt wieder: Die Mischung macht’s. Will man den Pflanzen mit dem fertigen Kompost noch mehr Dünger geben, kann man lagenweise Oscorna oder einen ähnlichen organischen Dünger dazwischen streuen, vielleicht auch ein wenig Bentonit, wenn der Garten aus einem leichten Sandboden besteht.
Die restliche Arbeit erledigen die Würmer. Dünne und dicke Regenwürmer vermehren sich in diesem Komposthaufen, zusammen mit vielen anderen Kleinlebewesen zersetzen sie in einigen Monaten das grobe Grünzeug. In dieser Zeit erwärmt sich der ganze Haufen von innen, und zwar ohne üble Gerüche. Wenn die Würmer ihre Arbeit getan haben, ziehen sie sich in den Untergrund zurück. Haben sie Zeit genug gehabt, kann sich das Ergebnis sehen und riechen lassen: Guter fertiger Kompost ist relativ trocken und so fein wie Torf, und er riecht aus der Nähe angenehm erdig.