Stadtfest in Münster
Wer keine Angst hat vor Menschenmengen, dicht gedrängt eingeklemmt zwischen den Häusern, geht zum Stadtfest. Stadtfest in Münster: Auf dem Weg dahin muss man über die Promenade. Und ist mitten in der Natur: Eine mächtige alte Platane dekoriert den Park mit ihrer Rinde.Auf das Stadtfest stößt man wenige Schritte weiter. Gesangswettbewerb ist angesagt auf der Bühne, Einheimische kennen den Ort als „Heulende Kurve“. Ein Zufall?
Ernst und stumm grenzt sich der Erbdrostenhof von diesem Treiben ab: Das Gittertor geschlossen, golden glänzt es in der Sonne.
Hundert Meter weiter eine wunderbare Mischung. Ehrwürdige Dominikanerkirche, moderne Architektur und Skulptur, Kirmesbuden und Menschen, Menschen, Menschen.
Sehen und gesehen werden auf dem Prinzipalmarkt – die Tische an den Seiten voll besetzt, vor diesem Publikum promenieren die Anderen, vielfach extra aufgemacht fürs Ausgehen. Man schiebt sich aneinander vorbei, ein kurzer Blick in die Gesichter, und weiter.
Über allem Gewimmel, im Schatten der Häuser, strahlt die Clemenskirche in der Sonne und markiert den Kontrapunkt.
Der kleine Barockgarten wirkt wie eine stille Insel mitten im Stadtfest. Auf der einen Seite ist eine Hochzeitsgesellschaft damit beschäftigt, sich gegenseitig zu fotografieren, nicht jedem gelingt es, ein freundlich-entspanntes Gesicht zu zeigen; auf der anderen Seite ein Bild der heiteren Muße auf den Sitzbänken.
Den nächsten Ort der Stille findet man an der Servatiikirche. Ein Bild des schon-immer-da-Gewesenen, die steinerne Sprache der Jahrhunderte, in ihrer Schlichtheit abgesetzt von umgebendem Barock und Postmoderne.
So anrührend die architektonische Erinnerung der Servatiikirche war, der weitere Weg führt zurück auf die Promenade. Der Blick durch die Bäume fällt auf die architektonische Moderne (Hotel Mauritzhof) und bleibt hier haften: Wird diese Gestaltung Jahrhunderte überdauern, wird sie auch dann noch mit der Romanik mithalten?