Wir brauchen einen tüchtigen Innenminister, nicht Seehofer
Deutschland macht sich nachhaltig lächerlich. England hatte Boris Johnson, der ist zurückgetreten. Nur Horst Seehofer klebt an seinem Sessel als deutscher Innenminister. Klebt und kaspert. Schreibt eigenmächtig an die EU und wird öffentlich blamiert: Das ist nicht die Haltung der Bundesregierung, vergesst den Brief. Wird nach quälendem öffentlichem Streit, in dem er sich als Über-Kanzler aufführte, auf Normalmaß reduziert – und präsentiert in einer Pressekonferenz erneut die Reizwörter, die man ihm im Koalitionsausschuss gerade ausgetrieben hatte.
Mitleid könnte man beinahe haben. Der Mann war lange König von Bayern, dann stürzte Söder ihn vom Thron. Seehofer wurde zerrieben zwischen den bayrischen Parteifreunden (der Superlativ: Freund – Feind – Parteifreund) und der eisernen Kanzlerin. Was ihm bleibt, sind Sprüche ohne Taten; wo er eigenmächtig ohne Rücksicht auf die Partner in der Regierungskoalition vorpreschen möchte, wird er erbarmungslos zurückgepfiffen.
Dies anhaltende Schauspiel ist inzwischen nur noch peinlich. Seehofer beschädigt das Ansehen und den Einfluss Deutschlands in Europa, er muss gehen. Und da er den Zeitpunkt für einen ehrenvollen Abgang verpasst hat, muss er eben rausgeworfen werden. Willkommen im Club der beleidigten Rechthaber, Gabriel lässt grüßen.