Wie man sich zum Affen macht

Ernst August Erbprinz von Hannover – da stehen die Hannoveraner schon mal stramm, wenn seine Majestät zu nießen geruht. Ganz zu schweigen von der öffentlichen Erledigung gewisser Bedürfnisse, die bei Mitgliedern dieser Familie immer besondere Beachtung findet. Und jetzt will der Erbprinz heiraten! Das verlangt dem hohen Magistrat der Landeshauptstadt natürlich größtes Engagement ab.

Solch edler Pflicht kommt der SPD-Oberbürgermeister nach, neue Höchstleistungen sind gefragt. Nun darf aber nicht jeder städtische Bedienstete einem illustren Paar in den rechtlichen Hafen der Ehe helfen: der Herr Oberbürgermeister musste, wenn man der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung (8.4.2017) glauben darf, im Schnellkurs – ein helles Köpfchen ist der Mann! – die Eignungsprüfung ablegen, die zum Trauen berechtigt. Die Prüferin war seine Erste Stadträtin; sicher hat sie ihn ganz besonders scharf geprüft – man wagt gar nicht sich vorzustellen, was bei unsachgemäßem Trauen alles passieren könnte, nachher sind die falschen Leute verheiratet, und die richtigen müssen ungetraut davon schreiten (denn illustre Leute gehen doch nicht, sie schreiten); oder, noch schlimmer, der Erbprinz findet sich plötzlich in einer Lebenspartnerschaft wieder – da sei der Gottseibeiuns vor!

Der Oberbürgermeister hat so lauthals aufgeatmet, als er die schwere Prüfung bestanden hatte, dass die Lokalreporter der Zeitung das noch in zwei Kilometer Entfernung gehört haben. Oder hat die Stadt doch daran gedacht, solch heroische Taten ihrer Stadtspitze per amtliche Presseerklärung zu verbreiten? Sei es wie es sei, ganz Hannover ist jetzt schon vorgewarnt: im Juli traut der oberste Sozi der Stadt den niedersächsischen Nachwuchsadel.

Ach, dass wir’s nicht vergessen: für das gemeine Volk steht der Herr Oberbürgermeister natürlich nicht als Standesbeamter zu Verfügung. Nur in besonderen Fällen. Das Volk, das wissen wir doch, das ist eben doch nur zum Fähnchenschwenken da.