… mit seiner Schwanz-Poesie ausgerechnet in Münster? Allerlei unschöne Vorwürfe gegen diesen Mann wurden geäußert. Was er singt, ist angeblich von tiefer Reflektion über das toxische Männerbild dieser Zeit bestimmt. Der Verlag Kiepenheuer & Witsch weiß das fein gedrechselt in Feuilleton-Deutsch zu übersetzen: Den fiktionalen Sprecher, das sogenannte ‘lyrische Ich’, dürfe man nicht mit dem Autor Till Lindemann verwechseln. Das lyrische Ich benutzt gern Rohypnol, um Sex mit Frauen zu haben. Herr Lindemann singt davon ein garstig Lied. Nun will Herr Lindemann seine Lieder in Münster singen, aber unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Die Presse ist nicht zugelassen. Schämt er sich? Oder will er seine Fans schützen? Die Öffentlichkeit soll nicht sehen, wer sich diese sehr speziellen Lyrics anhören kommt? Aber vielleicht kommt das lyrische Ich ja gar nicht nach Münster. Handwerker promotion heißt die Agentur, die den Auftritt in Münster organisiert. Nicht Lyrics, sondern Handwerk?
Es gibt Leute, die weder Lyrics noch Handwerk dieser Art lieben.