VorLeseClub lässt Freude klingen

Gemütlicher Vorleseplatz im MSC Welthaus (15.12.2017; Foto: Klare)
Gemütlicher Vorleseplatz im MSC Welthaus (15.12.2017; Foto: Klare)

Lesung im MSC Welthaus

Die Vorlese- und Zuhörabende im MSC Welthaus der Hiltruper Missionsschwestern sind inzwischen Tradition. In der Vorweihnachtszeit des Jahres 2017 hatte der VorLeseClub seine Textauswahl getroffen unter dem Motto „Klang der Freude in Literatur und Musik“, und die Schwestern hatten mit dem Kaminfeuer für die passende Atmosphäre gesorgt.

Martin Adolf (15.12.2017; Foto: Klare)

Martin Adolf (15.12.2017; Foto: Klare)

Musikalisch begleitet wurde der Abend von dem bewährten Team Jochen Schwenken und Martin Adolf.

Vorweihnachtliche Leserunde (15.12.2017; Foto: Klare)

Vorweihnachtliche Leserunde (15.12.2017; Foto: Klare)

Die zahlreichen Zuhörer und Zuhörerinnen wurden von Schwenken und Adolf auf eine literarische Reise eingestimmt: sie führte in einem Spannungsbogen durch die Jahrhunderte.

Begrüßung durch Gerda Hegel (15.12.2017; Foto: Klare)

Begrüßung durch Gerda Hegel (15.12.2017; Foto: Klare)

Zuhörer und Vorleserin: Lucia Wünsch liest aus "Große Pianisten, wie sie keiner kennt"

Zuhörer und Vorleserin: Lucia Wünsch liest aus „Große Pianisten, wie sie keiner kennt“ (15.12.2017; Foto: Klare)

In „Große Pianisten, wie sie keiner kennt“ plaudert Franz Mohr aus dem Nähkästchen: der vorgestellte Text schildert die Zusammenarbeit zwischen dem großen Pianisten Horowitz und dem Intonateur, der den Steinway-Flügel für ihn stimmt – mit einem Augenzwinkern für die Subjektivität und das geschilderte kleine Überrumpelungsmanöver.

"Schatten über Sanssouci": Monika Nessau (15.12.2017; Foto: Klare)

„Schatten über Sanssouci“: Monika Nessau (15.12.2017; Foto: Klare)

Oliver Buslau schildert in einer Szene aus „Schatten über Sanssouci“ das Zusammentreffen von Majestät und großem Musiker. Die Erzählperspektive des Bediensteten am Hof schafft Distanz und verstärkt andererseits durch die dargestellte Begeisterung den Eindruck: Johann Sebastian Bach und König Friedrich II. in der musikalischen Begegnung am Hof.

"Schlafes Bruder": Karin Honermann (15.12.2017; Foto: Klare)

„Schlafes Bruder“: Karin Honermann (15.12.2017; Foto: Klare)

In „Schlafes Bruder“ erzählt Robert Schneider das Märchen vom Wunderkind; das hochbegabte Dorfkind bringt sich selbst das Orgelspiel bei. Es nutzt die Gelegenheit, dass der Organist ausfällt, und rührt die Bauern durch sein Spiel zu ungewohntem Verhalten.

In der Pause: Jochen Schwenken mit einem aufmerksamen Zuhörer im Nacken … (15.12.2017; Foto: Klare)

In der Pause: Jochen Schwenken mit einem aufmerksamen Zuhörer im Nacken … (15.12.2017; Foto: Klare)

Die Texte dieses ersten Teils des Abends waren eng am musikalischen Teil des Mottos orientiert. Daran konnten Jochen Schwenken und Martin Adolf in der Pause anknüpfen. Die Zuhörer und Zuhörerinnen konnten dies Zwischenspiel in angenehmer Atmosphäre genießen. Wie gewohnt, kann man inzwischen sagen, sorgte das Team von Solidario für Getränke.

Musik bei Kerzenschein (15.12.2017; Foto: Klare)

Musik bei Kerzenschein (15.12.2017; Foto: Klare)

Die Kurzgeschichte „Barackenfeier“ von Siegfried Lenz aus „Eine Art Bescherung“ sprach den „Klang der Freude“ nach der Pause auf andere Weise an, dafür umso eindringlicher. Die Weihnachtsszene aus der Zeit nach dem II. Weltkrieg war für die älteren Zuhörer und Zuhörerinnen durchaus lebendige Vergangenheit, zugleich höchst aktuell: angesprochen wird der Zug der Kriegsflüchtlinge, die sich irgendwie einrichten müssen, irgendwie ein Fest organisieren. Der Klang der Freude steckt hier in einer Schachtel, in der es scharrt…

"Schöne wertvolle Dinge": Heide Kraft (15.12.2017; Foto: Klare)

„Schöne wertvolle Dinge“: Heide Kraft (15.12.2017; Foto: Klare)

In „Schöne wertvolle Dinge“ von Ingo Schulze gibt der „Klang der Freude“ den Hintergrund für eine ganz unerwartete Wendung. Die Protagonisten genießen große Musik und ihre eigenen angenehmen Gefühle, bis sie mit einem eher kriminalistischen Zwischenfall konfrontiert werden – mehr sei hier nicht verraten.

"Über Topflappen freut sich jeder": Anne Sandfort (15.12.2017; Foto: Klare)

„Über Topflappen freut sich jeder“: Anne Sandfort (15.12.2017; Foto: Klare)

Über Topflappen freut sich jeder, Thorsten Rode lässt in diesem Buch die pensionierte Reichsbahnerin aus dem weihnachtlichen Alltag erzählen. Weihnachtsgeschenke werden schon im Mai eingekauft, Sparsamkeit ist angesagt, gebrauchtes Geschenkpapier wird mit dem Bügeleisen recycelt – der Text gab reichlich Gelegenheit zum Schmunzeln.

"Das Wunder von Striegeldorf": Günter Rohlkämper-Hegel (15.12.2017; Foto: Klare)

„Das Wunder von Striegeldorf“: Günter Rohkämper-Hegel (15.12.2017; Foto: Klare)

Zum Abschluss kam noch einmal Siegfried Lenz mit dem „Wunder von Striegeldorf“ zu Wort. Günter Rohkämper-Hegel ließ die beiden, die sich später in der Geschichte auf ihr „Wohnrecht“ im Gefängnis beriefen, mit ihrer unverwechselbaren, masurisch-bedächtigen Rede ihren ganz besonderen Weg durch die Weihnachtszeit nehmen; voller Klang der Freude, voller Komik, ein wunderbarer Abschluss des Abends.

Jochen Schwenken und Martin Adolf (15.12.2017; Foto: Klare)

Jochen Schwenken und Martin Adolf (15.12.2017; Foto: Klare)