Unsere Corona-Sünden
Einkaufen, und der Mitbürger rückt einem auf die Pelle? Vor einem Jahr war das noch ein ganz alltäglicher Vorgang und nicht der Rede wert. Jetzt geht man mit Maske zum Einkaufen, fasst den Pflicht-Einkaufswagen mit Handschuhen an oder benutzt Desinfektionsmittel, stellt sich mit Abstand vor die Brottheke – und dann kommt er. Groß und massig, bedrängt einen der Kerl, geht fast auf Tuchfühlung. Man bittet höflich um Abstand – können Sie bitte mehr Abstand halten – und bekommt eine pampig-freche Antwort. Er trage doch eine Maske.
Im Supermarkt ist das in Hiltrup nichts Besonderes. Die Gänge sind eng, auf Abstand wird kaum geachtet. Aldi und Edeka: Hoch gefährlich, viel zu nah kommt man anderen, die vielleicht das Virus tragen. Oder denen man es selbst weitergibt.
Draußen ist es nicht viel anders. Auf schmalen Gehwegen hintereinander gehen und den Entgegenkommenden Platz lassen? Selten wird sich so verhalten. Wer Abstand will, soll gefälligst zu Hause bleiben.
Das gleiche Bild am Sonntag im Museumspark. Die Organisatoren des Konzerts haben extra Kreidepunkte auf den Boden gesprüht, der Abstand ist gut bemessen; nicht Alle tragen Masken. Zunächst klappt das mit dem Abstand. Bis die Dame, von der auf dem Foto nur die Schulter zu sehen ist, filmen will. Sie trägt keine Maske. Sie wechselt den Platz, stellt sich direkt neben die Nachbarin im Klappsessel rechts von ihr. Atmet ohne Maske direkt auf sie herab.
Was unterscheidet uns da noch von den Nachbarn in Europa? In Brüssel drängeln sich die Leute in den Supermärkten, als ob es keinen Virus gäbe, Brüssel ist Risikogebiet – auch bei uns steigen die Zahlen.
Wir machen das Risiko selbst.