Was ist schöner als eine Waschmaschine? Eine vollautomatische Waschmaschine natürlich, so eine hypermoderne mit Tanks für flüssige Waschmittel. Schmutzige Wäsche unbesehen rein, Automatik-Knopf drücken, und fertig; die schlaue Maschine schaut nach, was das für Wäsche ist, und gibt das richtige Waschmittel dazu. Funktioniert prima. Meint man.
Sechs Jahre und drei Reparaturen später ist man dann völlig kuriert. Von der Firma Bosch kam das gute Stück, war richtig teuer, und am Anfang konnte man guten Gewissens Besucher damit zum Staunen bringen. Dann kam die erste Katastrophe. Der Waschmittel-Tank hatte ein Leck. Die ganze klebrige Soße lief aus, kleckerte herunter, versiffte die Maschine von innen und setzte sie still. Ursache: ein Materialfehler bei einem Materialwert von geschätzt höchstens 5 Cent. Das ging noch auf Garantie, aber ärgerlich war es schon.
Die zweite Katastrophe war derselbe Materialfehler: die erneuerten Teile gaben wieder vorzeitig den Geist auf. Das ging nicht mehr auf Garantie, dafür sorgte es für einen Erfahrungszuwachs: Achtung, diese Teile vor Ablauf von zwei Jahren auswechseln – na gut.
Die dritte Katastrophe trat natürlich zu Ostern ein. Das Haus voll, viele Gäste, viel Wäsche, und viel F23. F23 sagte die Maschine, und natürlich erklärte die Bedienungsanleitung dem Kunden nicht die Bedeutung von F23. Das Internet sagte nur: Kundendienst rufen. Die freie Kundendienstfirma aus Hiltrup kam schnell, nach einer Stunde war klar: diesen phänomenalen Apparatismus, der flüssiges Waschmittel elektronisch-hochpräzise dosiert, den schmeißt man über Bord. Und das flüssige Waschmittel gleich mit. Denn das wusste der Mann zu berichten, dies Zeug klebt und kleistert, schmiert und schimmelt überall wo es hinkommt, verstopft Leitungen in der Maschine und macht nur Ärger.
Jetzt gibt’s wieder Pulver, das gute alte Waschpulver. Bis die elektronische Steuerung der Maschine aufgibt, die zeigt auch schon ein sehr unschönes Flackern und Ausfälle; wenn die aufgibt, kommt der Schrotthändler.
Eine ärgerliche Erkenntnis: einmal mehr ist der Kunde als Testpilot missbraucht worden. Unausgereifte Technik wird in die Praxiserprobung geschickt, der Kunde wird sich schon melden, wenn sie nicht funktioniert. Bei den Wärmepumpen-Trocknern von Bosch war es übrigens genauso, der selbstreinigende Wärmetauscher reinigt sich durchaus nicht selbst – der Kundendienstmann bestätigte aus seiner Erfahrung die unliebsamen Erlebnisse in der Familie. Ach ja, einen Rat hatte der Mann noch. Wenn wieder ein Waschmaschinenkauf anstehe, sagte er, dann solle man ruhig wieder Bosch kaufen – aber die einfache Maschine, die für 400 Euro. Die funktioniere.