Von Saarburg nach Saarbrücken
(Voriger Tag: Von Trier nach Saarburg.)
Vom blauen Haus unten am Fluss geht es schnell noch einmal ohne Gepäck hoch in die Stadt. Saarburg präsentiert sich eher abweisend, es ist grau und feucht, nur die Sonnenschirme leuchten.
Perspektivwechsel: Der Blick von der anderen Seite des Flusses auf die Altstadt mit der Pfarrkirche St. Laurentius.
Nach der Kurz-Besichtigung wird am blauen Haus aufgepackt, und es geht los, immer der Saar nach.
Zwischendurch bietet sich auch mal ein netter Ausblick auf den Fluss, aber das Wetter – feucht und her kühl – dämpft doch sehr die Begeisterung. An der Saar-Schleife ist es Zeit für eine Pause, aber Mettlach hat nichts Schönes zu bieten. Ein Fabrikort, die Traditionsfirma Villeroy&Boch produziert hier; den Radlern bietet er keinen einladenden Empfang, immerhin gibt es Kaffee vor einem Imbiss.
Danach kommt der Teil dieser Tour, den man auf keinen Fall noch einmal fahren wird. Die Autobahn begleitet den Fluss und die Radler, keine gute Kombination, erst recht nicht bei schlechtem Wetter.
Saarlouis ist das nächste Zwischenziel. Nicht, dass einen an diesem Ort etwas reizen könnte, dafür ist er im II. Weltkrieg zu sehr zerstört worden. Was vielleicht einmal ein bunter historischer Marktplatz gewesen war, ist jetzt ein großer öder Parkplatz mit nichtssagender Bebauung ringsum. Sehenswert ist allerdings die Kirche St. Ludwig und St. Peter und Paul. Schön muss man sie nicht finden, betrachtet man sie vom Parkplatz aus: Eine neugotische Fassade mit Turm, dahinter eine Art Rucksack aus Beton. Das Kirchenschiff glänzt durch Brutalismus, durch rohen Beton.
Fremdartig, eigenartig wirkt dieser hohe dämmerige Raum. Vor der grauen Masse leuchtet der Altar.
Trotz aller Schwere zieht es wie in der Gotik den Blick nach oben.
Der Kontrast zwischen Licht und Dunkelheit, zwischen rohem Material und künstlerischer Gestaltung lässt die wenigen Kunstwerke im Raum leuchten.
Man muss diese Architektur nicht unbedingt mögen – eine eigene und durchaus beeindruckende Sprache spricht sie jedenfalls, wahrscheinlich origineller als der im Krieg zerstörte Vorgängerbau.
Was dieser Weg nach Saarbrücken sonst noch zu bieten hat? Ein Blick auf Völklingen.
Der Regen hat sich verzogen, aber der Weg durch die Industrie wird dadurch nicht schöner. Der Radweg verläuft unter der Autobahn,…
…, in engem Kontakt mit den Autos kommen die Radler in Saarbrücken an. Ein innenstadtnahes Hotelzimmer ist schnell gefunden, und wohin geht man, wenn man noch wohin gehen will?
Der St. Johanner Markt ist der zentrale Ausgeh-Ort. Auch Saarbrücken ist im II. Weltkrieg fürchterlich zerstört worden, wenig historische Substanz ist übrig. Für die hungrigen Radfahrer gibt es Verpflegung im Stiefel-Bräu.
Noch ein Seitenblick in einen menschenleeren verschlossenen Hof, …
…, und auch die Abenddämmerung kann nicht darüber hinwegtäuschen: Neben den wenigen alten Bauten gibt es wenig, was das Auge erfreut.
Nächster Tag: Von Saarbrücken nach Mittersheim.