Münsters schlechter Ruf

… als Email-Adresse

Münster, die liebenswerte kleine Großstadt in der Provinz – auch Münster geht mit dem Fortschritt. Mit der Öffnung der Telekommunikationsnetze gründete Münster seinen eigenen Provider und machte der Telekom Konkurrenz im Geschäft mit Telefon und Internet. Geblieben sind die Email-Adressen @muenster.de. Das war eine schöne Idee, auch für das Stadt-Marketing.

Ideen müssen gepflegt und entwickelt werden. Für den Wettbewerb im Internet war Münster dann doch zu klein. Die Pflege der netten Email-Adressen @muenster.de wurde an andere Provider weitergereicht.

Im Jahr 2021 übernahm die AM GmbH in Meschede diese Dienstleistung. Für die Nutzer der muenster.de-Adressen machte dies zunächst keinen Unterschied. Ab und zu gab es zwar rätselhafte Rückmeldungen, dass Emails als Spam abgelehnt wurden, aber das waren Einzelfälle. Bis zum Juli 2023: Da lehnte einer der großen Email-Provider eine Email ab. Die Begründung war eindeutig: „: host emig.freenet.de[195.4.92.215] said: 550 Spam message rejected (in reply to end of DATA command)“. Die Nachfrage bei freenet bestätigte Münsters schlechten Ruf: „… die u.a. Ablehnung kam aus einer „schlechten“ Reputation der IP Adresse Ihres E-Mail Systems / Providers zum Zeitpunkt des Mailversandes“.

Ist „schlechte“ Reputation schon ärgerlich, kam ein weiteres Ärgernis hinzu. Die Belastung des Postfachs mit Spam-Emails explodierte im Laufe des Jahres 2023. Dieser Müll wird von der AM GmbH nicht aussortiert; stattdessen wird er mit der für das Postfach eingerichteten Weiterleitung stumpf weitergeschickt. Die Folge: Der Provider des Empfänger-Postfachs weist sie mit einer entsprechenden Nachricht an die @muenster.de-Adresse zurück, und diese Nachricht schafft es dann per Weiterleitung von der AM GmbH zum Empfänger: „This is the mail system at host mail.muenster.de. I’m sorry to have to inform you that your message could not be delivered to one or more recipients. It’s attached below. …“

Nun lässt man sich ja so eine schöne Email-Adresse nicht einfach ruinieren, also wandte sich der Inhaber der @muenster.de-Adresse an die Citeq; wer kam sonst für Hilfe in Frage?

Die Antwort kam vom Verein Bürgernetz. Er ist jetzt für die „Erstbetreuung“ der Nutzenden von @muenster.de-Adressen zuständig und schrieb: „Ihre Anfrage habe ich an den technischen Dienstleister, die AM-GmbH, weitergleitet, der so geantwortet hat: „Das beschriebene Problem ist in den letzten Tagen etewas verstärkt aufgetreten. Da leider immer mal wieder Muenster-Nutzer den E-Mail-Dienst zum Versenden von Spam nutzen (aufgrund von Viren, unsicheren Passwörtern, …), kommt es regelmäßig dazu, dass unsere Systeme auf verschiedenen Blacklists stehen. Um dies zu vermeiden, überwachen wir 85 der relevantesten Blacklists. Seit Anfang dieser Woche überwachen wir auch die von „Freenet“ und anderen Hostern genutzte Blacklist „abusix“, weshalb wir ab sofort schneller reagieren können und das Problem in diesem Umfang nicht mehr auftreten sollte. Wirklich nachhaltig und „gut“ lösen ließe sich das Problem nur mit einer SPAM-Filterung der ausgehenden E-Mails, welche aber mit höheren Aufwänden und Kosten verbunden wäre.“

Kurz gesagt: Die Stadt Münster muss etwas Geld in die Hand nehmen, um die Reputation ihrer @muenster.de-Emailadressen zu retten – und damit auch die Reputation der Stadt.

Das sind die notorischen Spam-Absender, die in der beschriebenen Weiterleitungs-Schleife die Postfächer füllen:

eu.leadmaid.com
lockermaster.lol
eu.useagencies.com
hotel.armenia.su
canarebia.com.tr
office.ashgabad.su
solohotel.azerbaijan.su
sepstars.free.hr
thetoystore.capetown
dvarane.net.tr
saludzona6.gob.ec
office.ashgabad.su
laturea.click
teelan.com.tr
developser.mom
notistall.balashov.su
misn-td.org

Dem Verein Bürgernetz ist die Liste übersandt mit der Bitte, die AM GmbH zu kontaktieren. Kann man nicht wenigstens die bekannten Übeltäter blocken?

(Dieser Artikel wurde zuletzt aktualisiert am 13.8.2023.)