Schleppende Corona-Test-Abwicklung
Corona-Tests brauchen wir wieder in vielen Bereichen. Mit Kindern in die Bücherei? Nur mit Test. Besuch im Altenheim? Nur mit Test. Teststationen gibt es einige, ein Saisongeschäft für wendige Geschäftsleute. Ein paar haben sich schon vor Gericht wiedergefunden.
Am Eingang des Hallenbades finden sich die Eltern wieder, die auf das Testergebnis ihrer Kinder warten. Das Hiltruper Hallenbad ist der Tipp für graue Ferienzeiten, nur muss man eben einen Test vorweisen können. Die Zeit zieht sich, die Kinder treten von einem Fuß auf den anderen. Wo bleibt der Test? Langsam wird es dringend. Die Zeit läuft, für zwei Kinder ist das Ergebnis längst da.
Also ein Anruf bei den Leezen-Heroes. Die Hotline ist überhaupt nicht hot, die junge Frau am Telefon hat keine Ahnung. Weiß nicht, wie sie herausbekommen kann, wo das Testergebnis für das dritte Kind steckt, Hilflosigkeit hoch drei.
So zieht die Familie ungebadet wieder ab, durch den Hiltruper Januar-Regen. Eineinhalb Stunden später kommt auch das ausstehende Testergebnis. Heroisch war da gar nichts in der Abwicklung.
Fragt man mit Hilfe der Corona-Warn-App das Robert-Koch-Institut, wo es in Hiltrup Testmöglichkeiten gibt (im Nachhinein ist man immer klüger), findet man interessanterweise keinen Hinweis auf die Leezen-Leute. Das Robert-Koch-Institut kennt andere, zum Beispiel an Bahnhof und Stadthalle. Die sind deutlich schneller, die Email mit dem Testergebnis ist schon nach 15 Minuten da.
Aber auch hier bleiben Fragen. Die Teststellen an Bahnhof und Stadthalle verwenden einen Schnelltest der chinesischen Firma Anbio. Kolloidales Gold ist angeblich drin, aber die Sensitivität des Tests ist nicht unbedingt Gold: Nach der Beurteilung des Paul-Ehrlich-Instituts (Stand 14.12.2021) liegt die Gesamt-Sensitivität noch nicht einmal bei 60 Prozent. Dass auch 100 Prozent möglich sind, zeigt die Liste des Paul-Ehrlich-Instituts.
Ein schnelles Geschäft mit sehr beschränkter Aussagekraft. Es wird Zeit, dass die Teststationen auf gute Test-Kits umsteigen: In Zukunft gutes Geld nur für wirklich gute Arbeit?
(Dieser Artikel wurde zuletzt aktualisiert am 10.01.2022.)