Kampfradler gesucht

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Viel Lärm um Münsters Radrouten

Man kann sich schon fürchten vor ihnen. Überall sind sie unterwegs, die Kampfradler. Entweder überfahren sie mit ihren Rennrädern blitzartig Kinder und Hunde. Oder sie kommen – oft in fortgeschrittenem Alter – mit Höchstgeschwindigkeit ihrer Pedelecs unvermutet aus dem Nichts und erschrecken Fußgänger.

Die Zeitung war voll von solchen Schreckensnachrichten. Darf man sich in Hiltrup noch auf die Kanalpromenade wagen? Noch gefährlicher: Auf die Schotterstrecke zwischen Ruderclub und Am Dornbusch? Und die Grünen und die Roten haben uns das alles eingebrockt?

Ach, was ist die Realität ernüchternd. Der Faktencheck am Sonntag, 31.10.2025, fiel blamabel aus. Alle Kampfradler waren zu Hause geblieben. Oder haben sie sich die öffentliche Empörung zu Herzen genommen und sind weggezogen? Bei schönstem Fahrradwetter am Sonntagnachmittag war es still auf dem Schotterweg. Wenige Fußgänger, wenige Genussradler, mal ein Boot auf dem Kanal. Und der Schotter ist so fein, dass man hervorragend darauf rollen kann.

Enttäuschend war das schon, aber es gab noch Hoffnung: Die asphaltierte Schnellstrecke Münster-Senden auf der anderen Kanalseite, hier muss es doch krachen! Aber auch hier keine zuschanden geradelte Landbevölkerung. Ruhiges, gesittetes Genussradeln, gemächliche Sonntags-Fußgänger, auch im berüchtigten Bermuda-Dreieck bei Haus Kannen. Schließlich doch noch zwei Rennräder: Wie wir die Westfalen kennen, also in eher gemächlicher Fahrt, und rund um sie herum ganz viel Platz. Das war’s dann aber schon. Selbst auf dem Schotterweg zwischen Venner Moor und Kanal nichts als Sonnenschein im Miteinander.

Hier trifft man auch Hundebesitzer, die ihre Tiere an der Leine kurz halten – da muss man einhalten: Ja, da gibt es doch verdammt viele Hundebesitzer, deren Hunde dürfen doch alles. Dürfen Kinder und Erwachsene anspringen, dürfen ihren Sabber an anderer Leute Hosenbeinen abputzen oder mal eben zufassen. Und sie dürfen natürlich unkontrolliert hin- und herlaufen, anderen Fußgängern vor die Füße und Radfahrern vors Rad. Aber noch nicht einmal diese Sorte von unangenehmen Zeitgenossen trifft man auf dem Schotterweg an der Venne.

Fazit: Das war kein guter Tag. Kein einziger Kampfradler gesichtet, alle Leute gehen friedlich und vernünftig miteinander um.

Gesichtet wurde ein echter Kampfradler allerdings wenige Tage vorher. Da sah man einen sportlichen Typen auf einem S-Pedelec die linke Spur der Hammer Straße blockieren. Stur geradeaus, den Preußen muss man es zeigen. Wie man ja auch sonst feststellt: Die echten Kampfradler benutzen keine Radwege. Das ist unter ihrer Ehre. Die sind immer mitten auf der Fahrbahn unterwegs.

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