Jetzt wird's brenzlig: Diesel-Verbot in Münster?

Fahrverbot für Diesel in der Innenstadt? Was bislang wie Donnergrollen eines fernen Gewitters weit entfernt am Horizont war, rückt auf einmal ganz nah. Nicht mehr nur Stuttgart und München erwägen Fahrverbote für Diesel-Fahrzeuge, um endlich die Schadstoff-Grenzwerte einzuhalten: vor kurzem kam Köln dazu, und jetzt prüft die Bezirksregierung diese Möglichkeit auch für Münster. Augen zu und Kopf in den Sand, dies hilft nicht mehr, es muss etwas geschehen!

Nachrüstung der Euro 5-Diesel ist jetzt das Thema. Ihre Schadstoffe müssen drastisch reduziert werden. Wenn hier keine Lösung kommt, müssen hunderttausende Bürger ihr Auto stehen lassen – und bleiben beim Verkauf auf massiven Verlusten sitzen.

Bundesverkehrsminister und Automobil-Industrie haben die Brisanz dieser Lage offensichtlich noch nicht erkannt. Die Industrie feilscht um Billig-Lösungen und will sich um die Kosten drücken. Der frühere CDU-Minister Wissmann steht an der Spitze des Verbandes der Automobil-Industrie, er redet von einer Feigenblatt-Aktion, die bloß eins nicht soll: sie soll nichts kosten. Nur für die Hälfte der Euro 5-Diesel will die Industrie die Motor-Software umprogrammieren, das soll ganze 50% weniger Stickoxide bringen, und auf den Werkstattkosten sollen die Kunden sitzen bleiben. Diese Autos werden dann vielleicht etwas weniger schmutzig, aber sie bleiben schmutzig. Es ist zweifelhaft, ob Fahrverbote mit solchen Manövern zu verhindern sind. Von solchen Tricks der Automobil-Industrie haben die Bürger doch gerade die Nase voll!

Einen großen Bogen macht die Automobil-Industrie um eine echte Lösung. Dabei hat ein Zulieferer längst einen modernen Katalysator in SCR-Technik mit AdBlue-Einspritzung entwickelt, der nachgerüstet werden kann und eine viel bessere Reinigungswirkung hat; das System hat sich im Test bereits bewährt. Das hat nur einen Nachteil: dieser Katalysator ist deutlich teurer, als nur ein bisschen an der Software herum zu programmieren.

Die Forderung an Bundesverkehrsminister Dobrindt und an die Industrie muss deshalb sein: kurzfristige Abstimmung und Freigabe dieser SCR-Katalysator-Technik und behördliche Unterstützung, sowohl finanziell als auch bürokratisch. Noch vor den Bundestagswahlen soll Dobrindt zeigen, ob er sich für die Interessen der Bürger einsetzt!

Schreiben Sie an Bundesverkehrsminister Dobrindt, an Ihre Bundestagsabgeordneten und an den Hersteller Ihres Autos und bitten Sie darum, eine echte, wirksame Nachrüstung für Ihr Auto möglich zu machen! Hier finden Sie höflich formulierte Vorlagen für Ihre Briefe an Bundesverkehrsminister Dobrindt, Abgeordnete des Deutschen Bundestags, Audi, BMW, Mercedes und Volkswagen.

Übrigens: Was die münstersche Lokalpolitik dazu von sich gibt, kann man bislang eher als Polit-Satire einordnen. CDU und Grüne propagieren plötzlich eine „City-Maut“. Offensichtlich wollen sich diese beiden Parteien endgültig als Partei der Besserverdienenden profilieren: wer sich’s leisten kann, fährt weiter mit dem Auto in die Stadt.