Münsters Stadtwerke-Posse
Bei Münsters Stadtwerken ist schon wieder Feuer unter dem Dach, und was tun die Verantwortlichen? Die beiden Stadtwerke-Geschäftsführer streiten sich. Offensichtlich verschleißt der kaufmännische Geschäftsführer inzwischen schon den zweiten technischen Geschäftsführer, laut Berichten redet man nicht mehr miteinander und bemüht einen Anwalt.
Wer ist in solcher Situation gefordert? Der Aufsichtsrat natürlich, allen voran der Aufsichtsratsvorsitzende. Der streitet sich ebenfalls, aber er kämpft einen Kampf gegen die ganz normalen Benimm-Regeln in Wirtschaft und öffentlichem Leben. Filz oder auch Klüngel nennt man das in der Umgangssprache, wenn jemand sein Amt zu seinem persönlichen Vorteil nutzt. Nichts anderes hat das von der Stadt beauftragte Anwaltsbüro festgestellt, wenn man den Berichten glauben darf.
Und was macht die Partei, auf deren Ticket der Herr Aufsichtsratsvorsitzender geworden ist? Nun, die Grünen zeigen sich empfindlich, das ist auch richtig so: wer sein Amt missbraucht, der trifft seine Freunde ganz empfindlich. Denn auch das Ansehen der Freunde wird dadurch beschädigt. Normalerweise setzen Freunde sich dann zusammen und machen dem Delinquenten klar, dass er jetzt schnell und geräuschlos das Feld räumen muss.
Nicht so bei Münsters Grünen. Die schreien Verrat: Sie behaupten, das Ganze sei nur ein Versuch, „einen grünen Ratsherrn zu beschädigen“ und „grüne Politik insgesamt zu diffamieren“.
Was eine verquere Logik, kann man da nur sagen. Demnächst werden wir uns beim Einbrecher noch entschuldigen müssen, dass wir ihn erwischt haben – ein Rücktritt ist hier fällig, mit ganz viel Rückenwind (und wenn das nicht reicht: einem Tritt) von der eigenen Partei. Und dann muss der nächste Aufsichtsratsvorsitzende die beiden Streithähne an der Spitze der Stadtwerke rausschmeißen.