Kurze grau-braune Stängel im Beet, zwischen all den Blüten fallen sie nicht auf. Bückt man sich trotzdem, ist man überrascht. Früh im Frühling waren das die Blüten der Primeln, die vor vielen Jahren als Andenken an den Gardasee nach Hiltrup gewandert waren. Jetzt sind es trockene kleine Becherchen, sie sind zierlich aufgesprungen und haben die Samen entlassen.
Nebenan steht noch ein Fremdling im Beet. Die Amaryllis war im Keller vergessen, zu Weihnachten hätte sie nach oben kommen und blühen sollen. Monate später hat sie mit grünen Trieben auf sich aufmerksam gemacht, und im Gartenbeet blüht sie so prächtig wie noch nie.
Ihr Nachbar ist der Fingerhut. In verschiedenen Farben samt er sich im Garten aus, zwei Jahre später leuchtet die nächste Generation mit ihren Fingerhut-Blüten.
Klock acht kommt aus dem Bauerngarten. Pünktlich abends um 8 Uhr (Sommerzeit: 9 Uhr) entfalten sich die Blüten der Nachtkerze, wie sie mit bürgerlichem Namen heißt. Das geht so schnell, dass man zuschauen kann. Einen Tag lang leuchtet ihr Gelb, dann öffnen sich die nächsten.
Ende Juni kommen die Hortensien dazu. Sie wollen gehätschelt werden, brauchen Wasser – ein nicht ganz einfacher Kunde in diesem trockenen Sommer.
Eine Bank in der Sonne lädt ein, diese Schönheiten in Ruhe zu betrachten. Ist man erst einmal neugierig geworden, nimmt man den nächsten trockenen Stängel in den Blick.
Die Akelei ist längst verblüht, auch sie vagabundiert mit ihren Samen durch den Garten. Schwarzblau glänzen die kleinen Samenkügelchen in den trockenen Kelchen, bei jeder Bewegung rieseln sie heraus: Auf ein neues!