Gäste aus Belarus beenden Aufenthalt in Hiltrup und Amelsbüren
Wenn unsere Gäste aus Belarus (Weißrussland) reisen, weint der Himmel: die Initiative „Den Kindern von Tschernobyl“ aus Hiltrup und Amelsbüren traf sich am 14.7.2017 zu einem fröhlichen Abschiedsfest. 11 Jugendliche hatten zwei erlebnisreiche Wochen bei Familien in Hiltrup und Amelsbüren verbracht. Ein dicht gepacktes Programm (darunter auch eine Lesung zusammen mit dem VorLeseClub) hatte dafür gesorgt, dass bei Gästen und Gastgebern keine Langeweile aufkam, im Gegenteil, zwischendurch wären sogar mehr Ruhetage willkommen gewesen. Einige Mitglieder der Gästegruppe waren zum elften Mal in Münster: im Alter von sieben oder acht Jahren kommen die Kinder aus Belarus das erste Mal zu Ferien nach Deutschland, um sich in einer Umgebung zu erholen, die nicht mit dem radioaktiven Fallout des havarierten Reaktors von Tschernobyl belastet ist. Viele von ihnen haben Jahr für Jahr dieselben Gasteltern besucht, da sind über die Zeit enge Verbindungen gewachsen. So war es Inhalt der kleinen Andacht, die Pastorin Bentrop mit Jugendlichen der evangelischen Kirchengemeinde aus Hiltrup gestaltete, diese Bindungen nicht abreißen zu lassen.
Der Dank der Gasteltern ging in Form eines dicken Blumenstrauß an Pastorin Bentrop, die als Motor und Moderatorin die örtliche Initiative „Den Kindern von Tschernobyl“ betreut.
Die Gäste-Gruppe hatte zum Abschied ein kleines Programm vorbereitet, unter anderem als Referenz an das Gastland den Vortrag eines Gedichtes von Goethe. Aber der Abend war natürlich im Schwerpunkt nicht als Kultur-Veranstaltung geplant: im Vordergrund stand das Miteinander-Reden und das gemeinsame Essen, zum letzten Mal in dieser Zusammensetzung von Gästen und Gastfamilien.
Die Jugendlichen aus Svensk und Umgebung gehen in diesem Herbst entweder in eine Berufsausbildung oder ins Studium. Die Wahl der Studienfächer hat durchaus mit den wiederholten Aufenthalten in Münster zu tun, Deutsch-Lehrer oder Deutsch-Dolmetscher ist bei einigen das Ziel. Die Gastfamilien können das sicher auch als kleines Kompliment verstehen; sie haben den Kindern und Jugendlichen mehr als bed-and-breakfast geboten.
Ein wenig Wehmut und auch eine kleine Portion Abschiedsschmerz waren nicht zu übersehen. Wer jetzt intensiven persönlichen Kontakt halten will, muss zunächst auf Skype oder ähnliche Dienste ausweichen. Aber es gibt natürlich auch die Möglichkeit, zukünftige Besuche (in beiden Richtungen!) mit einem ganz normalen Touristenvisum zu organisieren. Einige der Gasteltern haben Erfahrung mit solchen Reisen: wem sein Gast über die Jahre ans Herz gewachsen ist, der nimmt gern die Organisation von Besuchen selbst in die Hand, nachdem die organisierten Gruppenreisen mit dem Ende der Schulzeit für die Gäste ausgelaufen sind. Am Abend des Abschiedsfestes hatten die weißrussischen Begleiterinnen vorsorglich Balsam für die vom Abschiedsschmerz strapazierten Seelen mitgebracht: „Balsam“-Likör aus ihrer Heimat.
Im kommenden Jahr, spätestens 2019 wird der nächste Durchgang starten, dann kommt eine neue Gruppe von Kindern und sucht freundliche Gasteltern in Hiltrup und Amelsbüren. Wer seine Familie für einige Wochen im Jahr für einen jungen Gast aus Belarus öffnen mag, kann sich unverbindlich beim nächsten Treffen der Initiative im evangelischen Gemeindezentrum Hiltrup informieren. Pastorin Bentrop informiert auf Anfrage gern über die nächsten Termine und gibt auch einen Geheimtipp weiter: dieser Kreis von Gasteltern bürgt für ein besonders herzliches und freundliches Miteinander.