Mai-Spaziergang durch den Garten
Es sind nicht immer die exotischen Pflanzen mit den extravaganten Blüten. Wer am Muttertag 2020 mit offenen Augen durch den Garten geht, dem springt das plebejische Fußvolk des Gartengrüns ins Auge: Wiesenkerbel hat sich ausgesamt und blüht jetzt. Für manche ist er Unkraut, aber trotzdem: Er ist dekorativ und darf bleiben.
Einige Schritte weiter stutzt man. Die Zaubernuss hat längst ausgeblüht, sie zeigt ihre gelben Scheinblüten doch schon im Januar, und jetzt lila Blüten zwischen ihren Blättern?
Allium, Zierlauch fühlt sich wohl im Schatten unter der Zaubernuss und hat einen langen Hals gemacht, um ans Licht zu kommen.
Überall dazwischen blüht das Silberblatt. Es hat sich reichlich ausgesamt und bildet eine breite lila Kulisse; im Herbst bleiben seine „Silbertaler“ als Erinnerung an den Sommer.
Hoch darüber hängen die letzten Blüten der Kamelie. Über Wochen war sie mit einer Vielzahl großer Blüten bedeckt, so schnell wie sie welken blühen neue auf.
Nebenan blüht auf gleicher Höhe die erste Rose: Sie war eine der ersten bei Anlage des Gartens und hält durch.
Das Fußvolk drängelt sich: Akelei und Vergissmeinnicht samen sich zuverlässig aus, im Meer des Vergissmeinnicht-Blau setzt die Akelei – hier eine dunkelblaue – Akzente.
Die Rhododendren sind ein Blickfang. Das ganze Jahr über sind sie eher langweiliges Dauergrün, das in trockenen Sommern mit Wasser gehätschelt werden will – Im Mai explodieren sie geradezu, …
…, auch in Weiß und Rot bilden sie große Blütenbüschel.
Die Iris kann da nicht mithalten, was die Vielzahl der Blüten angeht. Dafür zeigt sie in der Gestalt der einzelnen großen Blüte geradezu groteske Verrenkungen.
Reichlich Gebüsch und Nistkästen darin sind Lebensraum für viele Vögel. Das Rotkehlchen ist am ehesten wahrzunehmen, es hält nur geringen Abstand zu den Menschen; wer in der Gartenerde arbeitet, sieht das Rotkehlchen oft nur Armlänge entfernt nach Insekten suchen. Es hat sein Nest in der Nähe des Kompost, nähert man sich diesem Bereich, fängt es laut an zu zetern.
Breit ausladend ist die Weigelie über und über mit kleinen leuchtend roten Blüten bedeckt.
Tränendes Herz – man muss nur hinsehen, es sagt seinen Namen auch ohne Pflanzenbestimmungsbuch.
Auf der Sonnenseite sind die Löwenmäulchen wieder gekommen und reißen ihre Mäuler auf.
Vom Löwenmäulchen geht der Weg zum Storchenschnabel. Auch hier drängelt sich Vergissmeinnicht ins Bild.
Die ersten Lilienblüten öffnen sich.
Und, hätten Sie’s gewusst? Dieser kleine Blumenstrauß ist eine Erdbeere!
Wahre Eleganz – die weiße Azalee hat ein wenig Gold aufgelegt, um sich optimal in der Sonne zu präsentieren.