Eisheilige? Geranien!

Alte und neue Triebe: Überwinterte Hängegeranien, frisch in den Balkonkasten ausgepflanzt (14.5.2019; Foto: Klare)
Alte und neue Triebe: Überwinterte Hängegeranien, frisch in den Balkonkasten ausgepflanzt (14.5.2019; Foto: Klare)

Jetzt Geranien kaufen, die Balkonkästen füllen und sich sofort an den Blüten freuen? Ja, kann man so machen. Man kann es aber auch anders machen: Jetzt die Schützlinge nach draußen setzen, die man im Herbst, im letzten Augenblick vor dem Frost gerettet und in den Keller gebracht hat.

Geranien lassen sich mit wenig Aufwand überwintern. Im Herbst nimmt man sie aus den Töpfen und Balkonkästen, schüttelt die Erde ab und schneidet sie kräftig zurück. Die verbrauchte Blumenerde und das Grün kommen auf den Kompost. Die „nackten“ Pflanzen packt man dicht an dicht in einen leeren Balkonkasten und stellt sie in den Keller, die trockenen Knollen von Dahlien und Knollenbegonien daneben.

Anfang des nächsten Jahres melden sich die Geranien von ganz allein; mit ersten bleichen Austrieben zeigen sie, dass noch Leben in ihnen ist. Dann wird es Zeit, ihnen etwas Wasser zu geben, vielleicht auch ein bisschen Blumenerde zwischen die nackten Wurzeln zu streuen. Auch die Knollenbegonien entwickeln die ersten Triebe.

2019 war das Wetter im März und April so milde, dass die ersten Balkonkästen jetzt schon bepflanzt werden konnten. Die Geranien kommen dafür alle nach draußen, die alten Kästen werden gereinigt und mit frischer Blumenerde gefüllt: Nicht mit Torf, aus dem die meiste Blumenerde hauptsächlich besteht; torffreie Blumenerde ist inzwischen in Gartencentern und Baumärkten verfügbar, selbst bei Aldi gab es welche zum kleinen Preis (und in sehr handlicher Beutelgröße). Mit dem Verzicht auf Torf leistet man einen kleinen Beitrag zum Kampf gegen den Klimawandel, und ohne Torf funktioniert die „Blumenerde“ mindestens genauso gut wie mit!

Die Geranienstrünke sind jetzt recht unansehnlich. Ein paar haben es auch nicht mehr über den Winter geschafft und fliegen auf den Kompost; bei den stehenden Geranien gibt es nur wenige Ausfälle, die Hängegeranien sind deutlich empfindlicher. Einige alte Zweige haben frische Triebe, andere sind trocken und werden abgeschnitten. Man darf sich dabei nicht täuschen lassen, insbesondere die Hängegeranien sind „Spätentwickler“; was zunächst völlig tot aussieht, braucht oft nur ein wenig mehr Zeit, und auch aus ziemlich mickrig aussehenden Strünken können sich kräftige und üppige Blütenpflanzen entwickeln, ein wenig Dünger hilft auch ihnen auf die Sprünge. Das gleiche erlebt man mit den Begonienknollen aus dem Vorjahr, auch sie sehen zunächst nach nichts aus und entwickeln sich dann prächtig!

Am Start für die neue Blühsaison: Frisch ausgepflanzte stehende und hängende Geranien aus dem Vorjahr (14.5.2019; Foto: Klare)

Am Start für die neue Blühsaison: Frisch ausgepflanzte stehende und hängende Geranien aus dem Vorjahr (14.5.2019; Foto: Klare)

Garantien gibt es nicht, wenn man diese Pflanzen überwintert. Wer nach den Eisheiligen Mitte Mai sofort Blüten vor dem Fenster haben will, muss jedes Jahr neue vorgezogene Pflanzen kaufen, und nicht jede Pflanze schafft es über den Winter. Dafür ist man sicher, dass diese Pflanzen keine Weltreise hinter sich haben mit entsprechendem Ressourcenverbrauch, sie sind nur aus dem Keller (oder einer frostfreien Garage) nach oben gewandert. Auch wenn Pflanzen keine Seele haben und nicht mit uns sprechen: Es macht auch Spaß, seine alten Bekannten im Frühjahr neu aufblühen zu sehen! Es macht wenig Arbeit, braucht nur ein bisschen Geduld und spart Geld. Apropos: Geranien sind außerordentlich robust, man kann ruhig die angetrockneten, angewelkten vom Ramschtisch kaufen, auch die 50-Cent-Pflanzen blühen später prima!