Nachrüst-Konzept für Diesel-PKW – Bundesverkehrsminister eiert herum
„Technische Gedanken“ wollte sich der Bundesverkehrsminister von der CSU machen, hörten wir vor ein paar Tagen. Jetzt verbreitet sich der Herr über Prämien. Wer einen der betroffenen Diesel-PKW fährt, dem soll die Autoindustrie zum Sonderpreis einen neuen verkaufen. Der alte Stinker kann dann in den Export.
Offensichtlich wollen Verkehrsminister und Autoindustrie immer noch nicht begreifen, worum es geht. Millionen Bürger haben als Eigentümer von jungen Euro 5-Gebrauchtwagen inzwischen massive Vermögensverluste erlitten; die Autos sind einfach weniger wert als früher, der Markt will sie nicht. Wer so ein Fahrzeug jetzt in Zahlung gibt, realisiert diesen Verlust; da wäre eine Kaufprämie nur ein schwaches Trostpflästerchen.
Dazu kommt: Relativ junge Diesel-PKW zu ersetzen wäre ökologisch und wirtschaftlich unvernünftig. Zum einen würde die technische Nachrüstung mit SCR-Katalysatoren den Eigentümern ermöglichen, die technische Lebensdauer dieser langlebigen Gebrauchsgüter auszuschöpfen. Das ist ein Gebot der Wirtschaftlichkeit. Zum andern verschlingt die Produktion neuer – zusätzlicher – Fahrzeuge Ressourcen und belastet dadurch die Umwelt; das zu verhindern ist ein Gebot der Ökologie.
Was der Verkehrsminister nicht sieht, geht aber noch viel weiter. Sein Haus hat über Jahrzehnte zugelassen, dass die Industrie zweifelhafte Produkte verkauft. Wer die Verbraucher mit den Fahrverbot-Problemen dann im Regen stehen lässt, unterschätzt deren Intelligenz. Die sehen sehr genau, wer sie veralbert.