Die Geschichte vom verlorenen C

Partei auf Abwegen

Die Diskussion ist nicht neu: Wo ist das C der CDU geblieben? Bundeskanzlerin und ehemalige Parteivorsitzende Merkel hat die CDU sozialdemokratisiert, das beklagen Viele schon seit langem, und das Christliche in der Union sei verschwunden.

Dann ist auch der letzte aufrecht-konservative Streiter im Süden der Republik eingeknickt, Söder wollte muslimische Kandidaten für die Kommunalwahl aufstellen lassen; ein Aufstand der Basis hat sich ihm entgegen gestellt.

Und dann das: Aktivisten von Greenpeace stehlen das C und rücken es erst nach Tagen wieder heraus. Ganz abgenutzt, alle Werte sind raus! Schindluder treibt Greenpeace, macht Kopien vom C und stellt eine sogar in einer Kirche aus – ob die wohl gedacht haben, das Christliche brauche dort eine kleine Auffrischung? Aber der Ortspfarrer ist gleich eingeschritten und hat der Küsterin den Kirchenschlüssel weggenommen. Wo kämen wir schließlich hin, wenn Frauen in der Kirche etwas zu sagen hätten!

Dieser tapfere Pfarrer, er kämpft auf verlorenem Posten. Auch die aktuelle CDU-Vorsitzende hat sich auf den synodalen Weg verirrt, lauthals fordert sie ein Ende für den Zölibat. Soll der arme Mann in Erkelenz jetzt etwa heiraten müssen? Nicht Bauer sucht Frau, sondern Pfarrer sucht Frau?

Kramp-Karrenbauer sucht Profil, das war wohl der Wettbewerb, in dem die CDU-Chefin jetzt so daneben gelangt hat. Was hat ihr Kampf um die Macht in der Partei und um Wählerstimmen mit dem synodalen Weg zu tun außer dem Trittbrett? Trittbrettfahrer schimpft man doch die Opportunisten, die sich des eigenen Vorteils wegen an aktuelle populäre Entwicklungen dranhängen. Zu offensichtlich ist das verzweifelte Bemühen, mit dem K-K ein wenig abbekommen möchte von dieser Aufbruchsstimmung. Ja, Politik darf auch von christlichen Grundwerten und Diskussionen getragen sein. Aber: Politik muss ihre Grenzen kennen. Wer sich in den synodalen Weg politisch einmischen will, kann nur Schaden anrichten.