Der Lewe-Schlauch

Alltagsmasken oder wirksamer Schutz?

Sie kennen das: Am Eingang zum Supermarkt zieht jemand einen dünnen, ganz locker gewebten Schal – im schlimmsten Fall den Schlauchschal für 1,50 Euro – etwas höher und geht auf die Mitmenschen los. Niemand kann laut meckern, eine Mund-Nasen-Bedeckung ist ja vorhanden. Man knirscht mit den Zähnen und geht auf Abstand. Die Dinger bieten oft kaum Schutz, weder für die Träger noch für die Mitmenschen: Je dünner der Stoff ist, desto weniger hält er zurück, und die Stoffbahn liegt oft so locker am Gesicht an, dass der größte Teil des Atemstroms daran vorbei geht. Wirksamer Schutz sieht anders aus, optimal ist die FFP2-Maske.

Und dann schlägt man die Westfälischen Nachrichten auf (23.12.2020) und prallt zurück. Münsters Oberbürgermeister Lewe präsentiert sich in einem ganzseitigen PR-Artikel – mit Schal. Mit einem Schlauch-Schal vor Mund und Nase als Ersatz für eine wirksame Maske. In dem Augenblick, in dem ganz Europa sich vor der noch gefährlicheren Variante des Virus fürchtet. Ist der denn von allen guten Geistern verlassen? Oder ist der Schal nur die Tarnung für die FFP2-Maske darunter? Sicher lüften die WN Heiligabend das Geheimnis um diese spezielle Mund-Nasen-Bedeckung. Vielleicht ein neuer Prototyp von Hengst Filter? Nur wenigen Auserwählten zur Erprobung überlassen, bevor dem Bundespräsidenten die erste Charge der Serienproduktion überreicht wird?