Steuergeld für Autokonzerne
Die großen Autohersteller verkaufen in Deutschland weniger und verdienen mehr. Die Stickoxid-Betrügereien sind fast schon vergessen. Hier eine Strafzahlung, dort ein millionenschwerer Vergleich mit den betrogenen Autokäufern – alles Schnee von gestern, die Bilanzen dieses Jahres glänzen trotzdem.
Also Lektion gelernt? Umwelt, Anstand und Wirtschaft friedlich vereint?
Man möchte es gern glauben. Wir kaufen jetzt eben Elektro-Autos. Mal ist mehr, mal weniger Elektro drin. Sauber sind die angeblich, Nullkommanull schädliche Emissionen. Schön sind sie noch dazu, wenn man den begeisterten Auto-Journalisten glaubt. In den Wochenendausgaben der Zeitungen toben die sich aus, pflegen dort eine ganz eigene Literaturgattung. In stetem Wechsel stellen sie neue Reizworte vor und walzen sie so lange aus, bis sie abgenutzt sind.
Früher war es der Kampf zwischen Starrachse und Einzelradaufhängung, Trommel- gegen Scheibenbremse, ein ganz besonderes Highlight war der „negative Lenkrollradius“. Da stemmten sich eine Zeit lang die Pferdestärken auf die Kurbelwelle, dann kämpften Smartphone und Autohersteller um die Lufthoheit im Auto.
Jetzt ist es der Elektro-Hype. Die Autohersteller werben mit fantastisch-unrealistischen Verbrauchsangaben für ihre Plug-in-Hybride. In ein technisch eher einfach gestricktes Grundmodell werden eine kleine Batterie und ein kleiner Elektromotor zusätzlich eingebaut, ein buntes Display im „Cockpit“ signalisiert Modernität. Autos der Golf-Klasse bekommen so die Kraft eines Rennwagens – und den Preis eines Luxusfahrzeugs.
Das mag kaufen, wer will (und es sich leisten kann). Aber warum zahlt der Staat aus dem Geld, das auch die Fußgänger und Radfahrer als Steuer abliefern müssen, den Käufern solcher Monster noch dicke Prämien? Warum müssen wir alle die Autoindustrie auf diesem Wege subventionieren? 6750 Euro E-Bonus kassiert der Käufer, pardon: der Hersteller für so ein Ding (am Beispiel des Peugeot 308 SW, siehe Süddeutsche Zeitung vom 28.5.2022).
Subventionen in Form staatlicher Zuschüsse sind dann gerechtfertigt, wenn damit ein Ziel im Interesse der Allgemeinheit erreicht wird. Bei den Plug-in-Hybriden darf das bezweifelt werden. 6,5 Liter Kraftstoff hat der jubelnde Autojournalist im Schnitt verbraucht „unter variierendem Einsatz“. Der Test erscheint Ende Mai, man kann also unterstellen: Kein Kaltstart bei Frost, kein Mehrverbrauch durch Winterreifen, kein Energieverbrauch für die Heizung. Unter diesen Bedingungen im Schnitt sechseinhalb Liter Kraftstoff verbraucht?
Dieser Hybrid verschwendet offensichtlich die Energie. Ein Fahrzeug der nächstgrößeren Klasse mit konventionellem Verbrenner-Antrieb braucht weniger Energie als dies Wunderwerk der Technik.
Woran das liegt, kann man nur mutmaßen. Ist der Auto-Jounalist gefahren wie die berühmte gesengte Sau? Oder hat der Hersteller des Autos gleich zweimal getrickst? Einen Billig-Verbrenner mit schlechtem Wirkungsgrad eingebaut? Und verschwiegen, dass der Hybrid die leere Batterie während der Fahrt mit dem schlechtest möglichen Wirkungsgrad des Verbrenners selbst auflädt?
Kaufen mag sich so etwas wer will. Aber einen Zuschuss aus Steuermitteln: Darf es nicht geben.