Umweltbelastende Autos und kein Schuldbewusstsein – auch Mercedes hat seine Kunden mit ihren Dieselautos im Regen stehen lassen. Vor mehr als zwei Jahren kam die Sache mit den Stickoxiden hoch, damals versprachen die Autohersteller eine rasche Lösung durch Software-Updates. Danach kamen weder Updates noch Hardware-Nachrüstungen. Am 4.12.2019, zweieinhalb Jahre später, schaltet Mercedes jetzt eine halbseitige Reklameanzeige in der Süddeutschen Zeitung: Eine junge Frau zeichnet ein Herzchen ans Autofenster neben der Schlagzeile „Ein Dankeschön fürs Update.“, und den upgedateten Kunden wird ein Rabatt von 100 Euro bei der nächsten Inspektion versprochen. 100 Euro, man muss sich das mal auf der Zunge zergehen lassen. Mehrere tausend Euro hat es gekostet, wenn Kunden in den vergangenen zwei Jahren ihren gebrauchten Mercedes-Diesel loswerden wollten, da ist der 100-Euro-Rabatt so gut wie nichts. Schnell war das Update nicht, und Mercedes verschweigt wohlweislich, wie viel Stickoxide auch nach dem Update hinten rauskommen. Der Schaden bleibt, beim Kunden und bei der Umwelt.
In dem teuren Inserat gibt Mercedes eine Internet-Adresse an. Ruft man diese Seite auf, schlagen Noscript und Ghostery im Chor Alarm; sie melden eine Unzahl von Trackern & Co, mit denen Mercedes die Kunden weiter ausforscht. Vertrauen schafft man so erst recht nicht.