„Sitzenbleiben gibt es nicht mehr“ titelt die WN (1.9.2017), die Hiltruper Clemensschule hat als katholische Bekenntnisschule noch „maximal eine Klasse pro Jahrgangsstufe“. Wo die Rektorin von Lerngruppen und individueller Förderung spricht, sprechen manche Eltern eine ganz andere Sprache. Nicht begeistert sind sie von dieser Notmaßnahme. Die Erstklässler des Jahres 2017 werden mit den Zweitklässlern in einer Klasse zusammengefasst, weil es nicht genug Anmeldungen gab; die Abwicklung der ganzen Schule soll vorläufig verhindert werden. Von dieser Organisationsform war keine Rede gewesen, als die jetzigen Zweitklässler vor einem Jahr eingeschult wurden; jetzt sitzen sie zusammen mit den Schulanfängern des Jahres 2017 zu 36 in einer Klasse.
Wenn man Eltern hört, muss sich das erst noch zurecht rappeln. Langfristige Vorbereitung, Abwägung der pädagogischen Vor- und Nachteile dieser Unterrichtsform, gründlicher Austausch zum Beispiel mit der Primus-Schule Berg Fidel? Davon war nicht so unbedingt die Rede.
So fügen sich die Eltern der Hiltruper Zweitklässler in ihr Schicksal. Kindern und Eltern ist zu wünschen, dass dies Konzept, das sich in Berg Fidel ja bewährt, auch in Hiltrup trotz der extrem kurzen Vorbereitungszeit gut funktioniert. Vertrauen in die Verlässlichkeit einer Schule schafft man so allerdings nicht.
Wer mehr über das Modell in Berg Fidel erfahren will, braucht übrigens nur ins Kino zu gehen: der Film Berg Fidel – Eine Schule für alle zeigt die ersten gemeinsamen Schuljahre von vier Kindern mit und ohne sonderpädagogischen Förderbedarf in altersgemischten Klassen. Wie es mit diesen Kindern weitergegangen ist, kann man sich in Schule, Schule ansehen, der Film startet noch im September 2017 in Münster .