LED-Lampen: Kurzes Leben, hoher Preis
LED-Lampen sparen Strom, sind sofort hell, auch die Lichtfarbe stimmt. LED-Lampen sparen Geld – wenn sie so lange halten, wie es der Aufdruck auf der Packung ankündigt. Sie sind ein teures Vergnügen, wenn sie vorzeitig kaputt gehen.
Erst waren es zwei LED-Lampen von Philips, die in derselben Leuchte vorzeitig schlapp machten. Beide Filament-Birnen waren so hell wie eine gute alte 100-Watt-Glühbirne, sie waren mit einem Preis um 10 Euro wesentlich teurer, und sie hielten nicht durch. Erst flackerten sie, die Filament-Streifen leuchteten abwechselnd, dann war Schluss. Ihre Lebensdauer war deutlich kürzer als die der Vorgängerin, einer „Energiesparbirne“, und vergleichbar mit einer Glühbirne. 1000 Stunden sah die Industrienorm für Glühbirnen vor, LEDs müssten aber unter normalen Bedingungen – die hatten sie hier – eigentlich mindestens zehnmal so lange halten, 15.000 Stunden, wenn man Philips glaubt. Müssten. Auf den Philips-Birnen gab es einen goldenen, sehr klein gedruckten Schriftzug: „Made in China“ stand dort, protzig goldfarben aufgedruckt. China-Schrott. Zweimal gleich hintereinander je 10 Euro in den Sand gesetzt.
Reuevoll kehrt man dem Baumarkt den Rücken. Man erinnert sich: Der Elektrofachhändler an der Marktallee führt Osram. Ist das nicht die bekannte deutsche Marke, Qualität made in Germany?
12 Euro kostet die neue LED-Birne von Osram, so hell wie die guten alten 100-Watt-Birnen soll sie sein. Schnell ist sie eingeschraubt, luftig ohne jeden Wärmestau sitzt sie in der Küchenlampe und leuchtet. Einige Monate. Genau gesagt: Nach acht Monaten gibt auch Osram auf. Nach dem Einschalten sendet sie ein unerträgliches Stroboskop-Licht aus, geschätzt eine Minute muss man diese Zumutung ertragen, dann schaltet sie plötzlich auf Dauerlicht um.
Woran mag das liegen? Ach, es ist so einfach. Die deutsche Wertarbeit hat sich längst verflüchtigt, auch die Osram-Birne ist made in China, teurer China-Schrott. Vielleicht sogar aus derselben Schrott-Fabrik wie die Philips-Leuchten? Osram gehörte mal zu Siemens, jetzt heißt die Firma Ledvance und hat in wenigen Jahren schon zweimal den Eigentümer gewechselt.
Wer es hell haben will, kriegt also nur China und steht schnell im Dunkeln?
Paulmann ist noch mit LED-Birnen auf dem deutschen Markt unterwegs. Eine Paulmann-LED steckt jetzt in der Küchenlampe und leuchtet. Aber das heißt ja nicht viel, ein paar Monate schaffen sie alle. Und auf dem Paulmann-Karton steht vorsichtshalber erst gar nicht, wo die Dinger fabriziert sind. Mal wieder China, mit uigurischen Zwangsarbeitern?