Laub: Lust und Last
Die erste Frostnacht im November liegt hinter uns, die Winterreifen sind am Auto montiert, eine üble Jahreszeit?
Wer jetzt Laub harkt, hat erst einmal Arbeit vor sich. Alles nur Abfall, Lästiges für die Biotonne oder den Kompost?
Wunderbare Kunstwerke sind es, die wir im Oktober nur für wenige Tage zu sehen bekamen.
Maronen, so wunderbar rund und glatt, man kann sie einfach nicht liegen lassen. In diesem Jahr hat der Baum nicht viele getragen und die Eichhörnchen haben sich ihren Teil geholt, aber für eine Mahlzeit hat es gereicht: Kreuzweise eingeschnitten und dann im Backofen gebacken waren sie eine Delikatesse.
Im Gegenlicht leuchtet das Laub der Zaubernuss und weist diskret darauf hin, dass sie schon im Januar ihre Blüten wird leuchten lassen.
Das zarte Gegenstück ist die Knollenbegonie. Den ganzen Sommer über hat sie üppig geblüht, bis zum Frost ist sie der Hingucker.
Die Dahlien treten daneben auf, als seien sie direkt dem Bauerngarten entlaufen.
Auch die Fuchsien blühen noch, als ob es gar keinen Winter gäbe. Schaut man sie näher an, weiß man sofort, warum sie anderswo Dancing Ladies genannt werden.
Die Hortensienblüten haben das Ende des Sommers einfach ignoriert. Langsam verändern sie sich ein wenig, dekorativ bleiben sie trotzdem.
Die Gelenkblume kann da durchaus mithalten, man muss sie nur näher ansehen.
Nicht zu übersehen sind dagegen die Herbstastern. In diesem Jahr stehen sie ganz prächtig.
Der Eisenhut mag so giftig sein wie er will – Die Hummeln freuen sich über das Nahrungsangebot.
Auch die Gartenuhr arbeitet noch: Klock-Acht ist immer pünktlich, jeden Abend kann man zusehen, wie sich die Blütenknospen zur vollen Stunde öffnen; ihren Namen bekam sie vor Einführung der Sommerzeit, nach der Zeitumstellung passt er jetzt wieder genau.
Skurrile Stengelchen findet man an anderer Stelle. Was war das denn noch mal – Die Japananemone ist längst ausgeblüht, in diesem Sommer war sie prächtig wie nie.
Nicht lange, und die verwelkten Schönheiten wandern auf den Kompost. Hier treffen sie sich mit den Grünabfällen aus der Küche, im nächsten Frühjahr kommt der fertige Kompost wieder auf die Beete. Für sich kompostiert wird das Laub, das jetzt von den Wegen gefegt werden muss. Auch aus den Beeten muss es heraus, damit im Frühjahr die Blausternchen, die Krokusse und all die anderen Frühblüher hochkommen können. Der Laubkompost braucht etwas länger, im nächsten Herbst kommt er an die Füße der Azaleen und Rhododendren; wer verwendet denn heute noch Torf?