Aldi und Corona
„Weihnachtsmarkt DAHEIM“, man mag es nicht glauben. Es ist gerade Corona, wer ein wenig Verstand hat, feiert keine Partys, weder zu Hause noch anderswo. Der Reklameflyer von Aldi Nord (46/2020) wirbt mit dem Logo „Weihnachtsmarkt DAHEIM“ für Glühweinwärmer. Nein, nicht der 0,2-Liter-Becher für das Solo-Besäufnis: 16 L, in Worten: sechzehn Liter fasst das Gerät.
Dem erschrockenen Beobachter liegt es natürlich fern, unserem geliebten Discounter unverantwortliches Tun zu unterstellen. Klar, hier wird nicht dafür geworben, in fröhlicher Runde die Köpfe zusammen zu stecken und Virus-Partys zu feiern. Natürlich nicht, wer kommt denn auf solche Gedanken? Nein, wirklich bedrohlich ist die Herausforderung. Sie hat geradezu olympische Dimensionen: Da soll einer – oder dürfen es auch zwei Leute sein? – an einem Abend allein sechzehn Liter billigsten Rotwein trinken. Selbst wenn das vorfabrizierte Zeug nur „aromatisiert und weinhaltig“ ist – das hält doch kein normaler Mensch aus!
Oder sollte man doch lieber Obst und Gemüse mit dem Ding einkochen? Aldi schlägt das vor, aber: Wie kriege ich den Grünkohl dazu, dass er das Glasröhrchen nicht verstopft, das über dem Zapfventil den Flüssigkeitsstand anzeigt? Vielleicht muss man den Grünkohl vorher durch den Wolf drehen? Die Pampe einfrieren für den nächsten Sommer, Grünkohl-smoothie? Grünkohl-Eis?
Das wird’s wohl gewesen sein. Nichts da mit Glühwein-Party zu Hause.