Neue Ernte mit alten Äpfeln
Der Juli ist – zugegeben – nicht die rechte Apfelzeit. Die Augustäpfel sind noch nicht so weit, und was man sonst so im Supermarkt antrifft, zählt eher zu den traurigen Restbeständen. Wer jetzt nach einem schmackhaften Elstar-Apfel sucht, trifft auf angestoßen-Schrumpliges von vor einem Jahr, im Kühlhaus nur mangelhaft über die Zeit gerettet. Umso größer die Freude, beim Gang über den Hiltruper Markt auf ein verheißungsvolles Schild zu stoßen „Chile – neue Ernte – Elstar“! Da schien auch der Preis zu passen, drei Euro fünfzig lässt frische knackige Ware erwarten. Also zugeschlagen und die Beute nach Hause getragen, ohne näher hinzusehen.
Zu Hause voll Vorfreude ausgepackt: erst den Käse, dann die Oliven, schließlich die Äpfel – nein, so ein paar von den Wirrnissen eines langen Apfellebens ordentlich zerschundene Exemplare, Apfel-Veteranen! Der eine weich vor lauter Schrumpeligkeit, die anderen angestoßen mit lauter kleinen braunen Stellen, das ist nie im Leben neue Ernte, das sind die wohlbekannten Ladenhüter, um die man einen großen Bogen machen muss; im Supermarkt werden sie gerade für 1,98 Euro das Kilo verramscht.
So kurz die Freude über das vermeintliche Apfel-Schnäppchen war, so heftig ist der Zorn. So offensichtlich und vorsätzlich hereingelegt, nein, das hat man auf dem Hiltruper Markt bislang noch nicht erlebt. Einmal ist immer das erste Mal, aber dieser Einkauf war sicher der letzte an diesem Stand. Daran ändert auch nichts, dass der Standbetreiber nach einigem Herumreden die mangelhafte Qualität einräumte und Umtausch anbot.