Der in Elberfeld/Wuppertal am 10.07.1903 geborene Kaufmann Josef Salomon lebte bis zu seiner Heirat 1931 in Essen. Von seinem Schwiegervater Simon Kahn erhielt er zur Hochzeit mit dessen Tochter Ilse 1931 in Bochum das Startkapital für einen kleinen Zigarettenhandel. 1934 lebte das Paar in Hiltrup (heute Stadtteil von Münster) in der heutigen Westfalenstr. 176 [damals 174]. Im selben Jahr wurde der Sohn Manfred geboren. Josef Salomon brachte fast jeden Freitag seinen Anzug zum Bügeln und Reinigen zu Schneidermeister K.. K. war schon 1932 in die NSDAP eingetreten, das Heimat- und Einwohnerbuch für den Landkreis Münster für 1940 weist K. als Organisationsleiter der NSDAP-Ortsgruppe Hiltrup aus.
Seit Anfang 1936 betrieb Josef S. eine Vertretung und einen Tabakwarenhandel in Münster, Hamburgerstr. 42, wo er mit seiner Familie auch wohnte. Als Wandergewerbescheine für Juden nicht verlängert wurden, meldete er am 1.10.1938 einen Friseurbetrieb (die letzte für Juden erlaubte Handwerkstätigkeit) für „nicht-arische“ Kundschaft an. Nach dem Pogrom 1938 erhoffte er sich aufgrund seiner Mittellosigkeit Hilfe vom Jüdischen Flüchtlingskomitee in Amsterdam.
Münsters „Judenliste“ von 1939 trägt den handschriftlichen Zusatz: „In Münster leben immer noch 490 Juden.“ Familie Salomon ist noch mit der Adresse „Hamburgerstr. 42“ aufgeführt. Im Aug. 1939 wurde die Familie S. in das „Judenhaus“ Brunnenstr. 15 eingewiesen. Mit seiner Frau und dem 7-jährigen Sohn wurde Josef S. am 13.12.1941 ins Ghetto Riga deportiert und später in das KZ Riga-Strasdenhof, wo er umkam.