SPD redet sich schön
„Vor der Kommunalwahl hatten Umfragen uns erneut vorausgesagt, dass wir hinter den Grünen landen würden. Gemessen daran stehen wir besser da, als viele erwartet haben. Wir haben uns aus einer schwierigen Lage nach vorne gekämpft – dafür gilt allen Wahlkämpferinnen und Wahlkämpfern mein herzlicher Dank.“
Der Landesvorsitzende der SPD in Nordrhein-Westfalen hält es mit Norbert Walter-Borjans. Den Absturz der SPD bei den Kommunalwahlen 2020 um 7,1% gegenüber 2014 erklärte der zur Trendwende. Sebastian Hartmann behauptet jetzt, die SPD habe sich in NRW nach vorne gekämpft.
Verlierer sehen nie gut aus. Wenn man aber so brutal verloren hat und die Niederlage so unglaubwürdig als Erfolg verkaufen will, macht man sich – lächerlich. Als Landesvorsitzender einer Partei, die im nächsten Jahr mit einem Kanzlerkandidaten antritt, ist man mit solchen Sprüchen disqualifiziert. Für 9,4% Stimmenverlust ist der SPD-Spitzenkandidat in Münster zurück getreten. 7,1% Verlust auf Landesebene sind für den Landesvorsitzenden ein Grund für Erfolgsmeldungen?
Der Landesvorstand der NRW-SPD mit Hartmann an der Spitze ist offensichtlich in Verteidigungsposition. Immerhin trägt er Mitverantwortung an dem Desaster. Auch in der Kommunalwahl spielt es neben den örtlichen Themen eine Rolle, wie sich eine Partei insgesamt verkauft. Die NRW-SPD hat 2019 kräftig zu dem gegenwärtigen Chaos beigetragen, in dem sich Esken und Walter-Borjans als eher glücklose Parteispitze und Scholz als Kanzlerkandidat gegenüber stehen.
Der Fisch stinkt immer vom Kopf her, geht der Spruch.