Putins Cyberangriff

Phishing-Email oder Hackerangriff? (Ausschnitt einer Email von unbekanntem Absender, 21.2.2022)
Phishing-Email oder Hackerangriff? (Ausschnitt einer Email von unbekanntem Absender, 21.2.2022)

ezkutds@faresiones.pyatigorsk.ru

„Skandalöse Geheiminvestition“, wer möchte da nicht mitinvestieren? Steinreich werden Hunderte „von zuhause aus“, vertraut einem per Email jemand an. Skandal hin oder her, steinreich ist doch immer eine interessante Option? Und die Quelle ist absolut seriös, immerhin schmückt sie sich mit allerlei bekannten Medien? Merkwürdig nur, dass deutsche Medien in der Aufzählung fehlen, und dann der verräterische kleine Rechtschreibfehler: „Wie Gesehen Bei“, das würde einem seriösen Medium nie passieren.

Aber: Wir sind in Zeiten einer groß angelegten Aggression. Im Donbass haben Putins Marionetten ein Zivilflugzeug abgeschossen, im Donbass schießen sie russische Granaten auf Zivilisten, und im Westen läuft ein Cyberkrieg. Mal wird eine ganze Unversitätsklinik von Hackern lahmgelegt, mal trifft es eine Kommunalverwaltung. Wer Verantwortung trägt für wichtige Infrastruktur, begrenzt den Zugang zum Internet und hält die IT-Spezialisten in Rufbereitschaft: Panzer braucht man gar nicht zu schicken, wenn die Bevölkerung kein Wasser, kein Gas und keine Krankenhausversorgung mehr hat.

In diesem Zusammenhang muss man solche betrügerischen Emails sehen. Ihre einzige Botschaft ist die Schaltfläche „Jetzt starten“. Klick hier und ruinier dich selbst, heißt das im Klartext.

Der Absender dieser Email hat sich noch nicht einmal die Mühe gemacht, ein vertrauenswürdiges Alias zu verwenden. Man muss nur hinschauen: Wer sich selbst „ezkutds@faresiones.pyatigorsk.ru“ nennt, kann nichts Gutes wollen. Und wer dazu noch fingiert, Adressat der Email sei „juhnke.sven@mss-schweisstechnik.de“, der muss doch wirklich viel zu verbergen haben.

Man kann solche Sabotageversuche einfach in den Müll schieben. Man kann aber auch ein wenig weiterdenken. Das Geld zur Finanzierung solcher Hackerangriffe kommt aus unserem eigenen Portemonnaie. Milliarden schieben wir Putin hin für Öl und Gas. In der Ukraine bekommen wir unser Geld zurück in Form von Militärangriffen, 14.000 Menschen sind dort angeblich schon umgekommen. In unserem eigenen Land bekommen wir es zurück in Form von Hackerangriffen und Desinformationsangriffen.

Das geschlossene Auftreten der westlichen Diplomatie ist in diesem Konflikt wichtig. Noch wichtiger ist es aber, der Aggression die Basis zu nehmen.

Europäische Firmen sollten keine Geschäfte mit Russland machen, sollten die russische Armee nicht aufrüsten helfen. Und Europa muss ganz schnell Energie sparen und die sogenannten erneuerbaren Energien ausbauen. Kurz gesagt: Wer es in schlecht gedämmten Altbauten warm hat, bezahlt den Angriff der russischen Armee.

Das kann man ändern. Da brauchen auch die privaten Hauseigentümer nicht auf den Staat zu warten.