Die wildesten sind die von GLS. Wenn diese zerbeulten Transporter auftauchen, ahnt man: Das Paket, das man erwartet, hat so viele Beulen wie das Auto. Dicht danach kommt DPD. Päckchen-Weitwurf war die Disziplin des Tages, der Sieger fährt vor. Glück ist, wenn der Absender den Inhalt mit ganz viel Luft drumherum eingepackt hat. Mag der Karton zuschanden gehen, der Inhalt kommt vielleicht doch heil an.
Dichtauf die Konkurrenz von DSV. Aus einem Logistikzentrum bei Westerkappeln liefert der bevorzugt russisch sprechende junge Mann einen großen Karton an. Den 7,5-Tonner hat er lässig auf den Bürgersteig gestellt. Ihm doch egal, wenn die Gehwegplatten hoch kommen oder brechen. Eine sichtlich lädierte Laderampe klappt er runter, auf dem Gehweg landet ein Karton aus dem Crash-Versuch.
Ob der Inhalt wohl heil ist? Wo das teure Elektrorad eine harte Stelle hat, am Tretlager, hat der Karton Gewalt abbekommen – und damit auch das Tretlager. Man fühlt vorsichtig nach: Hier ist kein Schutz gewesen, keine Polsterung, die Tretkurbel hat den Tritt abbekommen. Wenn es denn ein Tritt war.
Ein Ende des Kartons ist total zusammengestaucht. Ein Griffloch an der Seite ist ausgerissen, es erzählt eine Geschichte: Hier hat einer angefasst, die Pappe ist ausgerissen, das ganze Paket ist aus einer ansehnlichen Höhe auf die Stirnseite geknallt. Dahinter: Entweder ein gestauchtes Schutzblech, ein geknicktes Rücklicht, oder eine geknüllte Vorderfront.
Stehend lagern und transportieren, solche Aufschriften ignoriert DSV. Über der Schrift ein Loch in der Pappe, als ob hier die Transportgabel des Gabelstaplers hereingestochen hätte.
Was tun? Der junge Mann mit dem östlichen Akzent hat es eilig, sehr eilig. Aber: Bei nüchterner Betrachtung ist die Gefahr einfach zu groß, dass sich dies Paket beim Auspacken als 3500-Euro-Missverständnis erweist. Selbst wenn das Rad auf den ersten laienhaften Blick heil aussehen sollte: Die Dinger sind aus Aluminium, und Aluminium verzeiht nicht.
Man ruft bei der örtlichen Filiale des Händlers an. Lucky Bike Münster hat mit dem Online-Kauf nichts zu tun, Lucky Bike Münster will das Rad nicht entgegennehmen und fachmännisch auf Beschädigung prüfen.
So geht der zermackelte Karton ungeöffnet zurück in den LKW. Der Fahrer versucht noch einmal, eine Unterschrift zu ergattern – nein, dem unterschreibt man gar nichts.
Lucky Bike Online nimmt’s mit Fassung. Ja, dann geht das Rad eben zurück, und wir schicken aus einem anderen Lager ein neues. Neues Spiel, neues Glück. Hoffentlich.