Hiltrup blau-gelb

Treffen im Pfarrzentrum St. Clemens

Das Flüchtlingsnetzwerk Hiltrup hatte eingeladen, und rund fünfzig Gäste kamen am Sonntag, 12. Juni 2022: Der kleinste war ein Jahr alt. Flüchtlinge aus der Ukraine und ihre privaten Gastgeber waren der Aufforderung gefolgt, etwas Essbares mitzubringen, und trafen sich zum lockeren Austausch.

Hilfsbereitschaft und persönlicher Einsatz – als Vokabeln begegnen sie uns seit Jahren, wenn über das Schicksal von Flüchtlingen aus den verschiedensten Ländern berichtet wird. Inhalt bekommen diese Worte, wenn man sich über persönliche Schicksale austauscht. Vier Flüchtlinge hatte eine münstersche Familie spontan aufgenommen. Als eine dauerhafte Bleibe für sie gefunden war, meldete sich das Sozialamt: Ob man nicht zwei Frauen aufnehmen könne? Eine Stunde später standen sie vor der Tür. Möbel wurden geschleppt, die verängstigte Katze gesucht. Das Zusammenleben in einer Wohnung entwickelte sich unkompliziert.

Dann der Schock: Die 81jährige fällt und bricht den Oberschenkel. Wie soll sie versorgt werden? Die Gastgeber sind voll berufstätig, und das Sozialamt will die alte Dame in die Sammelunterkunft abschieben. Wieder ist persönlicher Einsatz gefordert.

Im Austausch über solche Dinge wird ausgesprochen, welche Bedeutung das private Engagement hat. Anlaufstelle in Hiltrup ist das Flüchtlingsnetzwerk, in der Bücherei bei Frau Faber laufen viele solcher Fragen auf.

Auch wenn die Kommunikation zwischen ukrainischen Gästen und deutschen Gastgebern schwierig ist, wird noch etwas anderes deutlich. Eine Frau sagt es auf Englisch: Große Dankbarkeit für die Hilfe und für die Freundlichkeit, mit der sie aufgenommen wurden. Ein anrührender, bewegender Moment.