Geiselnahme und Einsamkeit

Reisen mit kleinen Kindern – immer eine Herausforderung. Gut gefüllte Rollkoffer und dreijährige Zwillinge im Nahverkehrszug – das geht begrenzte Zeit gut, das ist eine Herausforderung für Eltern und Mitreisende. Von Münster nach Köln sind es ungefähr zwei Stunden im RE7, in neuen Zügen und außerhalb des Berufsverkehrs hatten die Eltern sich auf normalen Stress eingerichtet. Köln kam in Sicht, und plötzlich war Alles anders. Wegen der Geiselnahme war der Kölner Hauptbahnhof geräumt, und der RE7 fuhr: durch.

Halt in Dormagen, Mengen von Fahrgästen standen hier und blieben sich selbst überlassen, auch die Familie mit den kleinen Zwillingen.

An dieser Stelle griff ein, was man ein freundliches Schicksal nennen könnte. Ein alter Mann mit Auto. Mit Blick für die Notlage, und mit Fahrziel Köln. Die Familie durfte mit Sack und Pack einsteigen, und sie kamen ins Gespräch; der einsame alte Mann, dessen Frau vor Monaten gestorben war, und die quirlige Familie. Mit Müh und Not konnte noch Schaden verhindert werden, als einem der Zwillinge vom Autofahren schlecht wurde.

Jetzt muss eine Einladung eingelöst werden: Alter Mann zum Familien-Kaffeetrinken. So grausam das Schicksal sein kann, hier hat es eine freundliche Seite gezeigt.