Der Sekt ist getrunken, die Arbeit geht weiter. Laschet muss zusehen, wie er seine Selbstachtung bewahrt in den Koalitionsgesprächen mit Lindners FDP. Nachdem die SPD eine große Koalition ausgeschlossen hat, ist Laschet auf Gedeih und Verderb Lindner ausgeliefert. Viel Spaß, kann man da nur sagen.
Die Welt geht nicht unter, wenn in NRW die Sozis in die Opposition gehen. Auch Schwarz-Gelb muss die Landesverfassung und die Bundesgesetze beachten.
Nur die Wähler bleiben etwas erstaunt zurück. Nanu, was haben wir gemacht? Wir haben’s denen da oben gegeben, Alles muss anders und neu werden.
Große Erwartungen sind geweckt, nach all den großen Sprüchen im Wahlkampf muss doch spätestens übermorgen die Erde beben. NRW wird jetzt entfesselt, hat Schwarz-Gelb uns verkündet. Sollen wir heute schon mitten auf der Straße gehen, damit uns bei diesem Erdbeben nicht die Dachziegel auf den Kopf fallen?
Die Haustüren müssen wir nicht mehr abschließen, die Einbrecher sind doch seit dem 14.5.2017 des Landes verwiesen – zusammen mit dem bisherigen Innenminister, der ja angeblich an allem schuld ist. Schule? Auch kein Problem mehr. Behinderte Schüler in Regelklassen, das gibt es jetzt nicht mehr; irgendwo müssen die zwar hin, und unser Land hat sich zu Inklusion verpflichtet, aber irgendwas wird dem künftigen Schulminister schon einfallen. Und so weiter.
Also mehr Polizisten, mehr Lehrer, mehr Schulden? Die Quadratur des Kreises kann die neue Regierung auch. Natürlich keine Schulden, und mehr Personal. Oder – der Lindner wollte doch den Bürokratismus-Wurm erschlagen, da wird dann doch jede Menge Personal frei?
Man ist peinlich erinnert an die Wahl von 2005. Clement hatte bis kurz vor der Wahl verbrannte Erde hinterlassen. Steinbrück konnte in den wenigen verbleibenden Monaten die Stimmung nicht mehr drehen: weg mit denen! sagten die Wähler. Nur weg. Was dann kam, war nur noch ärgerlich. Rüttgers als CDU-Ministerpräsident machte auf dicke Hose, und der FDP-Innenminister strich die Polizei zusammen. Durchgefallen, das war die Abschlussnote nach 5 Jahren. Und jetzt? Überzeugende Konzepte, was man wie besser machen will, haben CDU und FDP uns 2017 nicht vorgestellt. Gewonnen haben sie, weil SPD und Grüne im Wahlkampf so schwach waren, das war die Einschätzung vieler Kommentatoren. Schwach, ja, nicht fest genug auf die Pauke gehauen, keine Lindner-Sprüche. Aber in der Sache? Das hat nicht interessiert.
Schaun wir mal.