Erben ist nicht einfach. Bewegliches will verteilt sein, Häuser sind zu verkaufen. Der Notar, der das beurkundet, sitzt eventuell weit weg, aber es gibt eine einfache Lösung: er beurkundet in der Ferne, und man geht in Hiltrup zum Notar und genehmigt das. Das kostet noch einmal etwas extra, aber das ist immer noch weniger Aufwand als die Reise zum Beurkundungstermin in der Ferne.
Das ist die Theorie: einfache Lösung. Durchexerziert unweit der Hiltruper Clemenskirche war es dann nicht mehr so einfach. Es fing an mit dem Versuch, einen Termin zu bekommen. Man ruft beim Notar an, die zuständige Kanzleimitarbeiterin ist nicht mehr da, ein Rückruf wird zugesagt. Und kommt nicht. Nun gut, kann passieren, man ruft noch einmal an und vereinbart einen Termin. Man unterschreibt unter den Augen des Notars die Genehmigung. Der Notar ist zuvorkommend, er bietet an, die Genehmigung weiterzuschicken an den Notar in der Ferne – gern nimmt man das Angebot an.
Dann passiert nichts. Bis die anderen Erben sich melden. Sie warten auf die Genehmigung, denn an der Genehmigung hängt Geld, der Kaufpreis aus dem Verkauf des geerbten Hauses. Also fragt man nach bei dem Hiltruper Notar, wieder wird ein Rückruf zugesagt, wieder kommt der Rückruf nicht. Man ruft selber noch einmal an und erfährt die Wahrheit, nämlich dass nichts passiert ist.
Was man dann macht? Man geht durch den Novemberregen zum Notar in Hiltrup, verlangt seine Urkunde heraus und bringt sie selber zur Post. Das geht ganz schnell. Und so schnell wird man diesen Notar nicht wieder beehren.