Was läuft gut, was läuft schlecht beim Offenen Ganztag an Münsters Grundschulen? Welche Bereiche müssen am dringendsten angegangen werden? Diese Fragen standen im Mittelpunkt einer Veranstaltung der SPD-Fraktion im Rat der Stadt Münster. „Zwei Punkte wurden dabei angesprochen, die für alle Beteiligten sehr wichtig waren: die Arbeitsbedingungen und die Qualifikation des OGS-Personals sowie die Flexibilität insbesondere bei den Betreuungs- und Abholzeiten“, so Anne Schulze Wintzler, kinder- und jugendpolitische Sprecherin der SPD-Ratsfraktion. Hierüber tauschten sich die SPD-Politiker*innen mit Eltern, Vertreter*innen von Schulen, Stadt, OGS-Trägern sowie Landes- und Stadtelternschaft aus.
„Eltern wünschen sich besonders Kontinuität bei der Qualität der Betreuung ihrer Kinder einschließlich einer qualifizierten Hausaufgabenbetreuung. Münster hat hier bereits einen guten Personalschlüssel je OGS-Gruppe. Allerdings wird es immer schwieriger, qualifizierte Kräfte für Teilzeitstellen zu finden“, so Schulze Wintzler weiter. Daher versuche die Stadt als größter OGS-Träger, den OGS-Kräften auch Möglichkeiten zur Beschäftigung im Vormittagsbereich, z. B. als Integrationskraft an der jeweiligen Schule, anzubieten. „Dieser Ansatz muss im Sinne der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weiterverfolgt werden.“
„Wir haben eine hohe Verantwortung gegenüber Kindern, die den Großteil des Tages in der Schule verbringen“, stellt SPD-Ratsfrau Doris Feldmann – selbst Mutter von drei schulpflichtigen Kindern – fest. „Bei der Gestaltung der OGS ist es daher unerlässlich, neben der Expertise der Fachkräfte auch die Bedürfnisse von Eltern zu kennen und einzubeziehen.“ Auch bei der Integration von zugewanderten Schülerinnen und Schülern leistet die OGS nach Ansicht der SPD einen enorm wichtigen Beitrag: „Der Kontakt mit Gleichaltrigen vermittelt geflüchteten Kindern Alltagsstruktur, Zugehörigkeit und erleichtert das Erlernen der deutschen Sprache“, ist Ratsfrau Doris Feldmann überzeugt. Gerne möchte sie die Anregung des Integrationsrates aufgreifen und prüfen, ob im Rahmen der OGS verstärkt Angebote zur Pflege der Herkunftssprache gemacht werden können.
Beim Thema Flexibilität gehen die Meinungen von OGS-Trägern und Eltern auseinander: Kontinuität bei den Betreuungszeiten, um pädagogische Konzepte fahren zu können, steht dem Wunsch der Eltern nach mehr Flexibilität z. B. bei den Abholzeiten gegenüber. „Wir brauchen mehr Flexibilität, aber keine Beliebigkeit. Daher müssen wir auch für Münster über neue Betreuungs-Modelle im Ganztagsbereich nachdenken, um dem Bedarf vieler Eltern, aber auch dem pädagogischen Anspruch von Offener Ganztagsarbeit gerecht zu werden“, so Robert von Olberg, schulpolitischer Sprecher der SPD-Ratsfraktion. „In jedem Fall brauchen wir dafür die finanzielle Unterstützung durch Land und Bund, um neue Ganztagsmodelle vor Ort anbieten zu können.“