Warum soll Deutschland sich an einem Militäreinsatz gegen Assad beteiligen?
Das syrische Volk ist seit langen Jahren der Prügelknabe der Großmächte. Unterdrückung, Vertreibung und Tod durch Giftgas sind der Preis, den die Menschen für unmenschliche Machtspiele der Nachbarländer zahlen. Die gesamte Region ist destabilisiert durch den Irakkrieg, den die USA unter einem erlogenen Vorwand geführt haben. In dem Machtvakuum, das dieser Krieg geschaffen hat, treffen jetzt die Interessen der Nachbarländer blutig aufeinander. Deutschland war damals klug genug, sich an diesem Verbrechen nicht zu beteiligen.
Jahre später war Libyen an der Reihe. Die USA, England, Frankreich und Italien bombten einen skurrilen Diktator hinweg. Deutschland war auch diesmal klug genug, sich an diesem Verbrechen nicht zu beteiligen. Ein deutscher Außenminister von der FDP musste damals für diese Entscheidung Prügel einstecken.
Jetzt läuft wieder so eine unselige Debatte, diesmal geht es um Syrien. Ein irrationaler US-Präsident spielt mit dem Feuer, England und Frankreich wollen mitmachen, und in Deutschland räsoniert die FAZ über die militärischen Möglichkeiten der Bundeswehr. Immerhin ist die FAZ ehrlich genug, die schlimmen Folgen des Angriffs auf Libyen zu beschreiben: „Für Frieden und Stabilität sorgte der Einsatz nicht. Heute ist das Land ein gescheiterter Staat.“
Und was macht die FDP, deren Außenminister im Falle Libyens so vernünftig und standhaft war? Der FDP-Außenpolitiker Alexander Graf Lambsdorff kritisiert die Kanzlerin für ihre Weigerung, sich an einer militärischen Straf-Expedition gegen Syriens Diktator zu beteiligen. Kriegsgeil nennt man solches Verhalten; eines deutschen Politikers ist das nicht würdig.