E.ON-Drücker

Zweifelhafte Telefonwerbung

Sie haben noch einen alten Nachtstrom-Vertrag und heizen nicht mehr mit Strom? Der Energiekonzern E.ON hatte das bislang noch geduldet: Spät abends schaltet der Spezial-Zähler auf Nachttarif um, Waschen und Geschirrspülen ist dann billiger als im Normaltarif. Jetzt schreibt E.ON seine alten Kunden an unter dem Vorwand, der Netzbetreiber wolle Auskunft, ob noch elektrisch geheizt wird. E.ON weiß natürlich genau: bei dem in den letzten Jahren abgerechneten geringen Stromverbrauch kann keine einzige Nachtstromspeicherheizung mehr in Betrieb sein.

Aber bevor man die von E.ON angegebene Servicenummer anruft, schaut man sich im Internet um, und siehe: die Stadtwerke vor Ort sind auf Dauer billiger und haben mit Atom nichts am Hut. E.ON lockt zwar mit einem saftigen Sondernachlass im ersten Jahr – noch höher als der von den Stadtwerken -, aber schon im Jahr darauf wird’s teuer. Also schnell angeklickt: Enercity soll in Zukunft den Strom liefern, und oh Wunder! auf dem Bildschirm erscheint erneut das Einmal-Nachlass-Angebot von E.ON. Nun, auch das kann man wegklicken.

Ärgerlich wird es dann einige Tage später. Da ruft vormittags um 9h ein Callcenter an, kündigt Sonderkonditionen der E.ON an und fragt nach dem Strombedarf: man brauche nur den aktuellen Strombedarf fürs Jahr zu nennen. Wer allerdings schon einmal Ärger mit Drückermethoden am Telefon gehabt hat, ist jetzt gewarnt: nenne ich eine Zahl, dann betrachtet das Callcenter diese Äußerung als Annahme eines Vertrages, und ich bekomme am nächsten Tag eine Auftragsbestätigung ins Haus.

Also bittet man die Dame, sie möge das neue Angebot doch bitte per Email schicken, dann werde man sich die Einzelheiten ansehen. Nun, Einzelheiten in Ruhe prüfen, das will E.ON ja gerade verhindern; jetzt wird Druck gemacht: Nein, das gehe nicht, die E.ON habe nur fünf Tage Zeit, und um 12h laufe die Frist ab, man müsse das jetzt sofort telefonisch regeln.

Was man dann macht? Einfach auflegen. Sich nichts mehr anhören. Und E.ON für sich persönlich in die lange Liste von Firmen einreihen, die einen am Telefon über den Tisch ziehen wollen.